Zeitgleich zur Weltklimakonferenz in Scharm El-Scheich/Ägypten trafen sich die Schüler der 10. Jahrgangsstufe in Waldmünchen/Bayern zum Planspiel „Mottainai“, um ebenso ernüchtert wie die Delegierten der rund 200 Länder und die dort anwesenden Klimaaktivisten ihre Tagungen zu beschließen.
Die Schüler hatten die Aufgabe als Regierungschefs, Staats-, Wirtschafts- oder Umweltminister die Bevölkerung ihres Landes 120 Jahre lang möglichst erfolgreich durch die Zeit zu bringen. Neben der Versorgung der Bevölkerung mit Nahrung und Energie mussten sowohl globale als auch landeseigene Katastrophen überstanden werden. Mit dem Anstieg der CO2-Produktion nahmen die Umweltkatastrophen beständig zu. Hatte man ein Problem gelöst, wartete schon das nächste Schreckensszenario auf die Regierungen. Erschwert wurde die Arbeit durch die ständig präsenten Medien, die Fehlverhalten anprangerten, und durch NGOs, die humanitäre Forderungen stellten und auf den Umweltschutz beharrten, obwohl noch nicht einmal die Versorgung der Bevölkerung sichergestellt war. Nebenbei bekam man von der geschickt agierenden Waffenlobby verlockende Angebote, die einen immer wieder daran erinnerten, dass man sich gegen andere Länder und leider auch gegen die dramatisch zunehmenden Flüchtlingsströme sichern könnte. Obwohl sich schon früh abzeichnete, dass viele Regierungen, natürlich die UN-Generalsekretärin sowie die UNEP-Exekutivdirektoren und sogar die Weltbank die Bedeutung des klimafreundlichen Wirtschaftens erkannt hatten, steuerte die Welt in die Klimakatastrophe.
Wie im realen politischen Leben gab es zermürbende Sitzungen bis spät in den Abend hinein: Regierungsvertreter konnten sich nicht einigen, völlig übermüdete Regierungschefs trafen sich mit der UN-Generalsekretärin und handelten tatsächlich ein weltweites Umweltabkommen aus – doch das kam leider zu spät.
Interessant ist, wie die Welt in Waldmünchen auf aus dem Tritt gekommene Länder reagierte. Geschlossen stellten sich die Staaten gegen einzelne Regierungschefs, die offensichtlich ohne strategische Vorteile und nur aus ihrem eigenen Machtstreben heraus, einen (atomaren) Krieg anzetteln wollten. Diesen konnte, ohne dass die Situation eskalierte, die Stirn geboten werden, auch weil eigene Politiker im Land mutig gegen sie aufstanden.
Auch wenn die BSG-Schüler in der Mottainai-Welt die Klimakatastrophe letztlich nicht mehr aufhalten konnten, wurde ihnen deutlich vor Augen geführt, wie komplex politisches Agieren, gerade wenn es weltweit erfolgen soll, ist, und wie dringend nötig ein allumfassendes Umdenken ist, um unsere Erde zu retten. Da reichen die in Scharm El-Scheich beschlossenen freiwilligen Nachbesserungen von halbherzigen Klimaschutzplänen und die Einführung eines diffusen Hilfsfond, der von Klimaschäden besonders betroffenen Ländern unterstützen soll, sicherlich nicht.