Modellschule Obersberg, Bad Hersfeld Wetterballon startet in die Stratosphäre

Modellschule Obersberg

Aufregende Experimente an der Modellschule Obersberg. Dort haben Jugendliche einen Wetterballon in die Stratosphäre geschickt.

Experimentieren in 35 000 Metern Höhe – was nach der Arbeit eines Astronauten klingt, haben Schülerinnen und Schüler der Modellschule Obersberg kürzlich im Rahmen der Astrophysik AG verwirklicht. Sie haben einen Wetterballon in die Stratosphäre geschickt. Und das soll keine einmalige Sache, sondern erst der Anfang sein.

Vor mehr als einem Jahr ist die Astrophysik AG auf die Möglichkeit aufmerksam geworden, mithilfe eines Wetterballons Experimente am Rande des Weltalls vorzunehmen. Die eindrucksvollen Bilder aus der Stratosphäre – dem Bereich der Atmosphäre von zwölf bis etwa 50 Kilometern über dem Erdboden – motivierten die Gruppe zu diesem Projekt. So begannen sie ihre Planung: Wo würden sie die Ausrüstung herbekommen? Welche Experimente sollten gemacht werden? Wann könnte der Ballonstart stattfinden?

Die Grundausstattung für das Projekt bezog die Schule über das Unternehmen Stratoflights, das hierauf spezialisiert ist. Grundausstattung bedeutet in einem solchen Falle: einen Wetterballon, einen Fallschirm, Spezialschnur, eine Styroporsonde, einen Datenlogger zur Messung einiger Grundgrößen wie Höhe und Luftdruck sowie ein GPS-Gerät.

Bei den Überlegungen, welche Messungen während des Aufstiegs in die schützende und verletzliche Atmosphäre vorgenommen werden könnten, kamen die Schüler schnell auf die Idee, den Einfluss der Menschen auf die Stratosphäre zu untersuchen. Es kam die Frage auf: „Was von alledem, was wir hier unten produzieren, kann man eigentlich auch so weit oben in der Stratosphäre noch messen?“

In den regelmäßigen AG-Sitzungen entwickelten die Schüler fortan ein Konzept zur Messung des CO2- und Feinstaubgehalts und programmierten mit tatkräftiger Unterstützung des Fachbereichs für Informatik zwei Sensoren, die in der Sonde verbaut wurden. Der Förderverein VR-Herz und Hand unterstützte das Vorhaben finanziell.

Während die Fertigstellung der Sonde immer näher rückte, stießen die jungen Astrophysiker auf ihr erstes Problem – die Beschaffung des notwendigen Gases. Um einen Wetterballon in die Stratosphäre zu schicken, benötigt man über 4000 Liter Ballongas (bestehend aus circa 95 Prozent Helium). Bei einem so großen Ballon verringert sich im Laufe des Aufstiegs der äußere Luftdruck immer mehr, sodass sich das im Ballon befindliche Gas weiter und weiter ausdehnt. Ist die Reißfestigkeit des Wetterballons erreicht (bei einem Durchmesser von bis zu 20 Metern), so platzt er schließlich und fällt wieder, gebremst durch einen Fallschirm, nach unten. Ohne Gas konnten die Schüler Ballon nicht starten und mussten das Projekt deshalb mehrere Monate unterbrechen. Neben den nicht direkt sichtbaren Messungen über die Sensoren fügten die Schüler schließlich noch zwei sichtbare Experimente ein, die mit einer Kamera gefilmt werden sollten: Den Nachweis von Ozon mithilfe von Kaliumiodid in einem Reagenzglas sowie die Anbringung eines Stücks Schweinehaut, mithilfe derer sie die Widerstandsfähigkeit und Schutzwirkung von verschiedenen Sonnencremes unter dem Einfluss erhöhter UV-Strahlung in der Stratosphäre überprüfen wollten.

Nach einiger Zeit hatte die AG eine Möglichkeit gefunden, Ballongas in der nötigen Menge zu beschaffen, und das Projekt konnte stattfinden. Der Wetterballon startete im Stadion der Obersbergschulen und stieg auf bis in eine Höhe von knapp 35 000 Metern. Damit war der Auftakt zu einer ganzen Reihe an Veranstaltungen des MINT-Bereichs unter dem Motto „Vom Kleinen zum Großen“ anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der MSO getan. Aufgeregt verfolgten Schüler und Lehrer die Route des Ballons per Smartphone. Schließlich endeckten sie den roten, im Wind flatternden Fallschirm samt Sonde in einem Feld bei Dipperz. Die Schüler sind nun gespannt, welche Erkenntnisse sie nach Auswertung der Daten erwarten. 

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