Am Mittwoch, den 18.10.2023, geht es los. Nach dem Unterricht fahren wir gemeinsam mit Herrn Bergheim, Frau Berlin und Herrn Rodeck mit Bahn und Bus nach Hilberath, und von dort aus wandern wir - unser Gepäck wird transportiert - die letzten 2,5 km zu unserer Unterkunft, dem Naturfreundehaus (NFH) in Berg. Das Gästehaus des Naturfreundehauses wurde gerade erst wieder eröffnet (01.08.2022) und ging erst ab dem Frühjahr 2023 wieder in Betrieb. Hier werden wir in den nächsten Tagen Unterkunft und Versorgung finden, während wir uns mit der Untersuchung der Biodiversität im Vischelbachtal beschäftigen. Dieses Projekt führen wir in Kooperation und mit Unterstützung des Naturfreundehauses und der Naturfreunde durch, die unseren Aufenthalt nicht nur finanziell fördern, sondern auch unseren Aufenthalt vor Ort durch eine großzügige Gastfreundschaft zu einem Erlebnis machen.
Am ersten Tag, dem Donnerstag, wollen wir morgens mit unserer biologischen Ar-beit anfangen. Gerade aufgestanden steht aber erst ein Feuersalamander vor der Tür des Naturfreundehauses. Noch ist es kühl und er zu langsam, um der Kamera zu entgehen.
Nachdem wir uns am Abend zuvor schon das Gebiet angesehen hatten und dabei im Tal überraschender Weise auf Forellen gestoßen waren, aber auch eine Vielzahl von Laufkäfern mit unseren Taschenlampen aufgeschreckten, wissen wir schon, wo wir mit der heutigen Arbeit beginnen werden: bei den Bäumen.
Bäume sind gute Indikatoren für den Boden, auf dem sie wachsen, weil jeder Baum spezielle Anforderungen an ihn hat. So haben wir auf dem untersuchten Areal Schwarz-Erlen, Hainbuchen und Traubeneichen gefunden, aber jeweils nur in klar abgegrenzten Gruppen. Schwarz-Erlen beispielsweise gedeihen auf staunassen Böden, wohingegen Traubeneichen dort eingehen würden. Zu allen aufgefundene Baum- und Straucharten fertigen wir Informationstafeln an. Aus unseren Ergebnissen wird das Naturfreundehaus Berg einen Naturlehrpfad für seine Gäste zusammenstellen.
Erst nachdem wir uns gemeinsam einen groben Überblick über den Boden im Tal verschafft haben, fangen wir an, das Gewässer zu untersuchen. Wir befinden uns nicht weit von der Quelle des Vischelbach, wollen aber trotzdem mal gucken, wie gesund er ist. Das machen wir sowohl über das Nehmen von Wasserproben, als auch über das Beobachten von Tieren, die im Vischelbach leben. Wann immer mög-lich, bestimmen wir die Arten oder zumindest die Gattung bevor wir die Tiere wie-der ins Wasser lassen und Beginnen eine Artenliste für das Vischelbachtal und das Gelände des Naturfreundehauses zu erstellen. Das erfordert einiges rauf- und run-terkraxeln, den unser improvisiertes Labor, mit Binokularlupen und Bestimmungs-material ist im Seminarraum des Naturfreundehauses untergebracht. Trotz alledem: insgesamt 53 Arten können wir dokumentieren, der Anfang einer hoffentlich in den nächsten Jahren noch wachsenden Inventarisierung der Biodiversität des Bachtales ist gemacht.
Obwohl der Vischelbach auf den ersten Blick ruhig und unbewohnt aussieht, finden wir viele unterschiedliche Insekten, Insektenlarven und andere Tiere, zum Beispiel Libellenlarven, Stein- und Eintagsfliegenlarven, Wasserläufer, allerlei Schnecken und Egel aber eben auch Forellen und dreistachlige Stichlinge.
Nach ausführlicher Analyse der chemischen, physikalischen und biologischen Untersuchungsparameter können wir jetzt aussagen, dass die Gewässerqualität des Vischelbachs sehr gut ist.
Damit dies so bleibt, haben wir Müll, den wohl die Flut von 2021 hierher gespült hat, aus dem Uferbereich und Talgrund eingesammelt und später entsorgt. Leider fehlte die Zeit den Talgrund, der auf staunasser Erde einen Schwarzerlenbestand aufweist, genauer zu untersuchen. Dieser Grasfrosch macht uns jedenfalls neugierig einmal genauer hinzuschauen.
Samstags fahren wir schon früh zurück - wieder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Wir nehmen noch weitere Wasser- und Bodenproben mit, die werden in der Bio-AG zurück zu Hause am FWG analysiert. Hier haben wir uns auch im Vorhinein mit der Bestimmung von Moosen auf die Exkursion vorbereitet. Leider konnten wir diesmal nur einige im Vorbeigehen „ansprechen“. Im Januar 2024 hoffen wir auf eine weitere Exkursionsmöglichkeit. Dann werden wir Flechten und Moose des Areals genauer untersuchen.
(Marika Esch, Schülerin der Q1 am Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Köln)