Prof. Thoma, Dozent für Plasma- und Raumfahrtphysik, erläuterte zunächst fachkundig, lebendig und durch viele illustrative Beispiele auch den Nicht-Physikern verständlich die Plasmaforschung: Als Plasma (griechisch: „Gebilde“) bezeichnet man ein Gas aus freien Ionen (geladenen Atomen) und Elektronen. Es kann durch hohe Temperaturen, elektrische Felder oder Strahlung erzeugt werden. Das Faszinierende: Plasmen leuchten. So sind sie zum Einen aus unserem Alltag in Form von Plasma-TV und Neonröhren nicht mehr wegzudenken. Zum Anderen finden sie Anwendung in Raumfahrtantrieben, Energieerzeugung und in der Plasmamedizin. Besonders in der Schwerelosigkeit lassen sich komplexe Plasmen erforschen, da die Gravitation Struktur und Dynamik der Partikel verändert. So werden seit 2004 auf der Internationalen Raumstation ISS sogenannte PKEs, Plasma-Kristall-Experimente, durchgeführt. 

Abgerundet wurde der interessante Vortrag durch Einblicke in das Leben auf der ISS, welche durch weitere Videosequenzen eindrucksvoll unterlegt wurden. Waschen mit feuchten Tüchern statt Duschen, Anschnallen beim Fitnesstraining auf dem Laufband, Zubereitung der Lieblingsspeise im Plastikbeutel, Bohren mit Hilfe einer Wasserblase, da sonst gefährliche Späne umherschweben, sind nur einige Besonderheiten, die das Leben in der Schwerelosigkeit mit sich bringt. Und all das auf engstem Raum, umgeben von empfindlichster Technik, eingebettet in einen harten Arbeitsplan – auch hier stellt sich die Frage nach der Zweckmäßigkeit bedenkt man die Kosten, die jede Mission mit sich bringt. Prof. Dr. Thomas Antwort ist eindeutig: „Die ISS ist erste Schritt ins Weltall, der Außenposten der Menschheit. Wenn man weiter in das Weltall möchte beispielsweise zum Mars – irgendwann muss man damit anfangen!“

Weitere Informationen und auch einen Pressebericht finden Sie unter www.johanneum-herborn.de/aktuelles/berichte-presse-2018/1618-vortrag-über-das-leben-und-forschen-in-der-schwerelosigkeit.html