Christoph-Probst-Gymnasium Gilching, Gilching KlimaX `23

Zum ersten Mal gab es in diesem Schuljahr eine große Geographische Exkursion nach Bremerhaven für alle 10. Klassen der Schule. Rund 200 Schüler machten sich mit 12 Lehrkräften am Montagmorgen Anfang März auf die Reise nach Norden, um mehr über den norddeutschen Küstenraum, den Klimawandel und die Migration von Menschen zu lernen. Vom Basislager im Havenhostel Bremerhaven steuerten wir mehrere Exkursionsziele an:

 

1. Zoo am Meer

Am Dienstagmorgen, 7. März 2023, startete die ganze zehnte Jahrgangsstufe zum Zoo am Meer, jedoch wurde die Ankunft durch die stürmischen Wetterbedingungen erschwert. Durch[1]nässt, aber dennoch vorfreudig im Zoo angekommen, erwarteten uns einige Tiere wie Seehunde, Keas, Patagonische Seelöwen, Waschbären, Basstölpel, Humboldtpinguine und mehr. Leider konnten wir die Eisbären in der Außenanlage aufgrund von Reinigungsarbeiten nicht besichtigen. Verglichen mit anderen Zoos präsentierte der Zoo am Meer einige Informationstafeln, die sowohl über Tierschutz als auch bestimmte Tiere wie den Eisbären im heutigen Klimawandel und den Vergleich der früheren versus der heutigen Haltungsform in Zoos aufklären. Nachdem wir alle Tiere des Zoos besucht hatten, gingen einige zum Aufwärmen in das zooeigene Café, um dort das am Morgen gepackte Lunchpaket zu genießen.

- Leonie Dimbath, Luca Parche

 

2. Salzwiesen bei Fedderwardersiel

Weiter ging es mit dem Bus zu den Salzwiesen in Fedderwardersiel. Hier erzählte uns eine Führerin, dass das Siel geschaffen wurde, als vor 3000 Jahren die Gletscher schmolzen und das Land überflutet wurde. Daher wurden die Wader errichtet, das sind Aufschüttungen, die das Meereswasser bei Flut, Hochwasser und hohen Wellen davon abhalten, das Land zu fluten. Das Siel dient dazu, dass bei Flut die Tore geöffnet werden können und sodass im Land gesammelte Regenwasser ablaufen kann. Wir erfuhren, dass wir uns hier an einem weltweit einzigen Grünlandgürtel befanden und dass die Natur hier gut zum Züchten von Tieren wie Kühen, Pferden und Schafe hatte. Letztere hatten außerdem den Zweck mit ihren kleinen Hufen die Aufschüttungen der Wader festzutretende. Die Führerin berichtete uns außerdem davon, was Deichbrüche sind und wie viel Arbeit für die Erhaltung des Deiches nötig ist. Anschließend begaben wir uns zu den neben des Siels gelegenen Salzwiesen. Wir lernten, dass hier trotz des hohen Salzgehalts (35g pro l) Pflanzen wachsen können und dass der Boden aus verschiedenen nährstoffreichen Böden besteht. Der hohe Salzgehalt kommt daher, dass das Salzwasser bei Flut über die Wiesen spült und bei Ebbe das Wasser durch den Schlupfsand absickert und das Salz im Boden zurückbleibt.

- Elise Rieger, Chiara Haimerl

 

3. Wattwanderung bei Eckwarderhörne

Mit dem Bus ging es noch ein Stück weiter westwärts nach Eckwarderhörne, wo wir ins Watt wandern konnten. Das Watt ist der Meeresboden eines Küstenraumes, der bei Flut täglich zweimal vom Meerwasser bedeckt ist und bei Ebbe dann wieder trockenfällt. Wattwanderungen kann man also nur bei Ebbe durchführen, weshalb unsere Wattwanderung am späten Nachmittag stattfand. Zum Beginn der Wanderung erklärte der Wattführer uns die Bedeutung der Muscheln in der Nord- und Ostsee. Wir lernten, dass Miesmuscheln Meerwasser aufsaugen und dieses dann filtern. Diese Reinigungsfunktion macht die Muscheln so wichtig für das marine Ökosystem. Um dies zu beweisen, führte der Leiter einen Versuch durch: Er nahm zwei Gläser, füllte in das eine Meereswasser ohne Muscheln, in das andere Meereswasser mit Muscheln hinein. Beide befüllten Gläser wurden mit trübem, undurchsichtigem Wasser gefüllt. Auf dem Rückweg schauten wir uns die Gläser wieder an und das Wasser im Glas mit den Muscheln war etwas klarer geworden. Dann grub der Wattführer uns einen Wattwurm aus, was zu dieser Jahreszeit schwer ist und deshalb länger gedauert hat. Als er einen Wurm gefunden hatte, beschrieb er uns den körperlichen Aufbau, die Lebensweise und Ernährung des Wattwurms. Er erklärte, dass Wattwürmer wichtig für das Watt seien, da sie die Oberfläche des Wattes jährlich umpflügen. Als Letztes besprachen wir die Gefahren im Watt, welche meist von Touristen und selbst von Einheimischen unterschätzt werden. Zu diesen Gefahren gehört Seenebel, welcher ebenso schnell wie unerwartet aufziehen kann. Dadurch verliert der Wattwanderer schnell die Orientierung, da er nicht erkennen kann, wo das Land ist. Weitere Gefahren sind zudem schnell aufziehende Gewitter oder auch dass man zu weit hinaus wandert und von der Flut erwischt wird.

- Bintang Rukman, Neo Bolz

 

4. Alfred-Wegener-Institut (AWI)

Am Mittwoch, 8. März 2023, besuchten wir das Alfred-Wegener-Institut. Dieses ist ein Forschungsinstitut für Polar- und Meeresforschung mit Sitz in Bremerhaven. Es betreibt mehrere Forschungsstationen in der Arktis und Antarktis und wir erhielten die Chance, einen näheren Einblick in die Arbeit des Instituts zu bekommen. Der Wissenschaftler Ingo Sasgen hielt einen Vortrag über den Klimawandel in den Polargebieten sowie die verschiedenen Forschungsstationen und Forschungsexkursionen des Instituts. Zudem wurden uns faszinierende Bilder von Expeditionen gezeigt, bevor der Wissenschaftler erzählte, wie und weshalb das Eis der Polargebiete durch den Klimawandel gefährdet ist. Wir konnten die Globalen Temperaturveränderungen von 1880-2020 anhand einer Statistik sehen und außerdem noch etwas über das Phänomen der Polaren Verstärkung gelernt. Diese hat viele Auswirkungen auf das Klima und die Umwelt, einschließlich der Eisschmelze in der Arktis, des Anstiegs des Meeresspiegels und der Veränderung von Wetter- und Klimamustern in anderen Teilen der Welt.

- Sahara Helm, Natalia Susak

Nach dem Vortrag wurden die Klassen aufgeteilt und nacheinander drei Projekte durchgeführt. Bei der ersten Station durfte unsere Klasse mithilfe von Mikroskopen kleine Fossilienteile von Foraminiferen untersuchen. Dazu wurden uns mithilfe einer kurzen Power-Point-Präsentation von einer Forscherin verschiedene interessante Dinge erklärt und was mithilfe von Untersuchungen dieser Foraminiferen alles über Klimabedingungen feststellbar ist. Es war sehr interessant zu erfahren, wie viel man mithilfe von Mikroskopen erforschen kann.

- Sophia Dirks

Im zweiten Projekt ging es um die Gletscherschmelze und die Erforschung der Bewegung von Gletschern. Hierzu wurden in einer regenrinnenartigen Röhre weißer und dunkelblauer Schleim hintereinander aufgeschüttet. Im Laufe der Zeit konnte man beobachten, wie der Schleim die schräg gestellte Rinne hinunterlief und eine Gletscherzunge bildete. Man konnte erkennen, dass der Schleim an den Rändern langsamer floss als in der Mitte, da an den Seiten die Reibung größer ist. Die Forscherin erklärte uns auch noch Einiges über die Forschungsarbeit in Polargebieten, da sie selbst bereits einige Male vor Ort gewesen ist.

- Sophie Schmid

Als drittes und letztes Experiment durften wir herausfinden, ob man Wasser schichten kann. Dazu hatten wir vier Gefäße mit unterschiedlich gefärbtem Wasser. Dabei handelte es sich um einmal normales kaltes Wasser, dann kaltes Salzwasser, warmes normales Wasser und warmes Salzwasser. Wir sollten nun in Gruppen probieren, in welcher Reihenfolge man das Wasser mit einer Pipette in ein Reagenzglas geben muss, um eine schöne Farbschichtung zu bekommen. Wir mussten uns also überlegen, welches Wasser die größte Dichte hat und damit als erstes ins Reagenzglas muss und so weiter. Ein paar Gruppen bekamen dies auch sehr schön hin und die Farben waren klar abgetrennt übereinandergestapelt.

- Anna Edmaier

Am Schluss der Veranstaltung gab es noch eine Feedback-Runde im Plenum, anschließend wurde uns ein Video zum Polar-Anzug gezeigt und ein einige von uns haben sogar die Gelegenheit bekommen, einen Polar-Anzug anzuprobieren.

 

5. Klimahaus

Am Nachmittag besuchten wir im Rahmen unserer Klimaexkursion das Klimahaus in Bremerhaven. Zunächst gab uns Neele Meyer, eine Referentin für Wissenschaftskommunikation, eine kurze Einführung in die kommende Ausstellung, bei der wir in die Fußstapfen von Axel Werner treten sollten, der einmal um die Welt reiste. Doch bevor wir uns auf unsere Reise begaben, teilte sie uns noch ein paar Fakten mit über die Auswirkungen des Klimawandels in den verschiedenen Klimazonen. Sie begann, so wie später auch die Ausstellung, mit der Schweiz, denn die größte Auswirkung ist vermutlich die Gletscherschmelze. Dadurch häufen sich Hangrutschungen und Felsstürze. Ohne die Gletscher haben die Menschen in der Schweiz kein Süßwasser. Außerdem ändert sich die Flora und Fauna. Tiere begeben sich auf Wanderschaft und es gelangen Tierarten in Regionen, in denen sie zuvor nicht vorgekommen sind. Ein Beispiel dafür ist die Zika Mücke, die unter anderem auch Krankheiten überträgt und eine Gefahr für Mensch und Tier darstellt. Anschließend ging es weiter nach Samoa, einem Inselstaat im Pazifik. Die Bewohner nutzen das Meer als Nahrungsquelle, viele leben vom Fischfang. Darüber hinaus speichert der Ozean auch noch 93% der zusätzlichen Wärme und hat bereits ca. 30% CO2 aufgenommen. Durch die Erwärmung entsteht im Ozean ein Korallensterben, welches wiederrum dazu führt, dass die Wellenenergie nicht durch die Riffe abgebremst werden kann. Die Wellen geraten also bis an die Küste und können dort großen Schaden anrichten. Am Schluss erzählte sie uns noch ein paar Fakten aus Alaska. Dort schmilzt das Meereis durch die Luft und Wassererwärmung. Der Permafrost taut mit der Zeit und gibt dabei Methan frei, welches zu einer Beschleunigung der Erwärmung führt. Man kann also das Fazit ziehen, dass sich Menschen und Tiere weltweit anpassen müssen. Es gibt allerdings auch gute Neuigkeiten: Deutschland stößt immer weniger Treibhausgase aus und viele Menschen versuchen weiterhin, ein klimaneutrales Leben zu leben.

- Lena Kowalczek, Nele-Marie Kraft

Das Klimahaus war definitiv ein Highlight der Exkursion nach Bremerhaven. Es nicht den Erwartungen, sondern die Erwartungen wurden ziemlich weit übertroffen. Statt in einem Museum mit lauter Fakten über den Klimawandel landeten wir in einer Erlebniswelt. Wir gingen auf Weltreise entlang des achten Längengrades durch die verschiedenen Länder, die dieser durchkreuzt: die Schweiz, Sardinien, Niger, Kamerun, Antarktis, Samoa, Alaska und zurück nach Deutschland. Wir waren alle schon beeindruckt von der ersten Station, der Schweiz, wo es einen echten Baby-Gletscher gab und man einen Berg besteigen musste. Doch dann kamen die nächsten Stationen und das Staunen blieb. Denn in dem zu einem Land gehörigen Raum hatte es auch die jeweilige Temperatur, im Niger z. B. war es so schön warm, dass man gar nicht gehen wollte. In den anderen Räumen gab es eine Hängebrücke, Aquarien, man konnte über Steine über einen Fluss laufen. Nebenbei konnte man auch noch Interessantes über einzelne Bewohner der vorgestellten Länder wie z. B. etwas über ihre Lebensweise lernen. Oder man lief durch ein Meer aus Plastik, um das riesige Problem des Plastikmülls veranschaulicht zu bekommen.

- Asha Dengl, Samira Reimann

 

6. Auswandererhaus

Am Donnerstag, 9. März 2023, besuchten wir das Auswandererhaus und beschäftigten uns mit der Auswanderung von Bremerhaven in die ganze Welt. Nach unserer Ankunft bekam je[1]der eine ausgewanderte Person zugeschrieben, deren Geschichte uns durch das Museum begleitete. All diese Personen hatten unterschiedliche Geschichten zu erzählen, was uns die Möglichkeit gab, uns immer wieder über die Lebensgeschichten und Unterschiede dieser Personen unterhalten. Außerdem sind wir einer Rallye mitsamt Fragebogen gefolgt, die uns über den ganzen Aufenthalt im Auswandererhaus Fragen gestellt hat. Das Museum startete mit dem Raum des Abschieds und Aufbruchs, hier konnten wir nachgestellte Personen entdecken, die in einem nachgestellten Hafen von ihren Freunden und Familien Abschied nahmen und bereit waren, für lange Zeit in ein neues Leben aufzubrechen. Zusätzlich wurden hier Koffer und Taschen mit den Utensilien der Reisenden präsentiert. Danach ging die Reise weiter in den Raum der sieben Millionen, wo die Register der Ausgewanderten dargestellt wurden und wir uns näher mit unserer Person beschäftigen konnten und Vieles über die verschiedenen Zeitabschnitte und Gründe für die Auswanderungen gelernt haben. Anschließend folgten wir dem Weg in das Innere dreier verschiedener Schiffe, die die Klassenunterschiede und Reisebedingungen zu dieser Zeit darstellten. Beispielsweise konnten wir hier die Schlafplätze der Reisenden betrachten und zusätzlich auch noch wichtige Informationen über die Schifffahrt nach Amerika sammeln. Des Weiteren haben wir uns mit Einreisebedingungen, dem weiteren Leben unserer Personen und der gesetzlichen Vorlage der Einwanderung befasst. Wir konnten Filme über das Leben ausgewanderter Personen schauen und am Ende sogar in Datenbanken nach eigenen ausgewanderten Vorfahren suchen. Zwischendrin haben wir uns immer wieder erschreckt, weil die nachgestellten Personen sehr echt aussahen. Uns hat sehr gut gefallen, dass das Museum allgemein sehr modern und informativ gestaltet war und wir sehr viel selbst machen konnten und nicht nur stur Texte lesen mussten.

- Pauline Welsch, Mathilda Wanner

 

7. Hafenrundfahrt

Am Mittag machten wir direkt vor dem Auswandererhaus eine einstündige Hafenrundfahrt. Ein Mann mit Mikrofon informierte uns in monotoner Stimme und eingeübten Witzen über den Hafen und die verschiedenen Schiffe, an denen wir vorbeifuhren. Wir lernten zum Beispiel, dass sich im Hafen momentan 220 Schiffe befinden, dass diese immer weiblich sind und zum Teil lustige Namen tragen, wie z.B. „Seelotse“, „Lady Sunshine“ und „Balthasar“. Wir erfuhren, dass es fünf Docks in Bremerhaven gibt und fünf Forschungsboote. Erstaunt hat uns, dass die günstigste Wohnung am Hafen 174.000 € kostet und 50 Quadratmeter groß ist. Die Fahrt verlief ruhig und ohne Turbulenzen. Viele waren erschöpft von den vielen Dingen, die wir an dem Tag erlebt hatten, anderen ging es ganz gegenteilig: sie führten lebhafte Konversation, kommentierten den Sprecher oder spielten Gemeinschaftsspiele. Ab und an lief noch eine Bedienung durch den Gang und servierte Getränke.

- Anna Zimmermann, Vilia Bastian, Lena Mahlert

 

8. Deutsches Schifffahrtsmuseum

Die letzte Station unserer Exkursion war das Schifffahrtsmuseum, dessen Hauptattraktion die Bremer Kogge ist. Eine Kogge ist ein bauchiges Schiff, welches eines der meistgenutzten Schiffsmodelle im 14-16. Jh. war. Die Bremer Kogge wurde 1962 gefunden und ist vermutlich um 1380 n. Chr. bei einem Sturm untergegangen. Es wird angenommen, dass diese bestimmte Kogge nicht für Übermeerfahrten geeignet war. Sie wurde Stück für Stück aus dem Wasser herausgeholt da die Kogge im gesamten zu schwer war. Spezialisten haben fast sieben Jahre lang versucht die Kogge wieder zusammen zu puzzeln, nachdem sie das Holz mithilfe von Kunstharz haltbar gemacht haben. Sie wird regelmäßig beobachtet (Monitoring) um das Originalholz zu erhalten. Die Kogge ist ein Frachtschiff, welche mit 10-12 Leuten zwischen Februar und November in die See stach, da es ihr bei Eis im Winter nicht möglich war zu fahren. Die Schiffsbesatzung war mit Messern bewaffnet, um sich vor Piraten zu schätzen. Durch geteertes Moos zwischen den Holzblanken wurde die Kogge dicht gemacht.

- Emilia Vilsmayer, Jette Braun

 

Fazit

Die Fachschaft Geographie möchte die Exkursion nach Bremerhaven als festen Bestandteil des Fahrtenprogramms am CPG etablieren, um alle 10. Klassen für das Thema Klimawandel zu sensibilisieren und ein ganz besonderes Erlebnis zu ermöglichen. Wir freuen uns auf KlimaX ’24!

- Christoph Habich

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