Gymnasium Philippinum, Weilburg Eröffnungsvortrag der Reihe „Blickfeld Naturwissenschaft“

Schule

„Ein Blick in die Milchstraße durch kosmischen Staub“ - dies war der Titel des Eröffnungsvortrags der neuen Naturwissenschaftlichen Vortragsreihe des Gymnasium Philippinum im Komödienbau der Stadt Weilburg. Dr. Jan Leitner – wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz und am Institut für Geowissenschaften der Universität Heidelberg – ermöglichte dabei seinem Publikum faszinierende Einblicke in die Welt der Kosmochemie, einem Teilgebiet der Astrophysik.

Schulleiter Stefan Ketter zeigte sich im Rahmen seiner Begrüßung hoch erfreut über den Neustart der seit über 20 Jahren durchgeführten Vortragsreihe der Schule, die Corona bedingt unterbrochen und im letzten Schuljahr in einer abgespeckten Variante durchgeführt werden musste. Sein besonderer Dank galt dem Organisationsteam um Fachbereichsleiterin Carola Gerlach für die Vorbereitung der Veranstaltung, der Stadt Weilburg für die Bereitstellung des Komödienbaus und nicht zuletzt den Weilburger Stadtwerken – vertreten in der Person von Geschäftsführer Jörg Korschinsky – für die langjährige finanzielle Unterstützung.

Jedes Jahr fallen etwa 40.000 Tonnen Staub und mehrere hundert Tonnen Gesteinsbrocken aus dem Weltraum auf unsere Erde. Wie es mithilfe modernster Untersuchungen möglich ist, in diesem Material winzigste Staubkörner aufzuspüren, die noch weit vor der Geburt unserer Sonne vor 4,6 Milliarden Jahren um andere Sterne herum entstanden sind und deren Untersuchung wissenschaftliche Einblicke in die Entstehung unseres Sonnensystems und den Ursprung der Elemente erlaubt, erläuterte der Referent anschließend plastisch und eindrucksvoll. So hätten sich ungefähr 380.000 Jahre nach dem Urknall Materie und  Strahlung entkoppelt, was die Verbindung von Protonen und Elektronen zu den „Ur-Elementen“ Wasserstoff und Helium ermöglicht habe. Die fundamentale Erkenntnis, dass dies die Hauptbestandteile von Sternen seien, habe man jedoch erst in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts gewonnen. Welche „Lebensphasen“ durchlaufen Sterne?

Welche chemischen Prozesse spielen sich in deren Innerem ab? Was passiert, wenn ein Stern „stirbt“? Dr. Jan Leitner verstand es, auch dem naturwissenschaftlichen Laien komplexe physikalische Zusammenhänge anschaulich und verständlich darzustellen. Erste Überlegungen dazu, wie unser Sonnensystem entstanden sei, habe es im 18. Jahrhundert durch Immanuel Kant und Pierre-Simon Laplace gegen, wobei man im Rahmen der sogenannten „Nebularhypothese“ von einer präsolaren Molekülwolke als „Urwolke“ ausgegangen sei. Im Gegensatz zu den mehreren hundert Tonnen Meteoriten, die bei ihrem jährlichen Niedergang auf die Erde quasi „frei Haus“ geliefert würden, gestalte sich das Einsammeln von kosmischem Staub – hier erreichen jährlich 40.000 Tonnen die Erde – in der Stratosphäre und damit in einer Höhe von 25-30 Kilometern deutlich schwieriger. „Sternenstaub ist älter als die Sonne und stellt damit das älteste feste Material dar, auf das die Menschheit Zugriff hat“, so der Referent. Alle Arten von präsolaren Körnern seien jedoch extrem selten. Da zudem ihre Größe im Nanometer bis Mikrometerbereich liege, gleiche die Suche danach der sprichwörtlichen Suche nach der „Stecknadel im Heuhaufen“.

Am Ende des Vortrags bedankte sich Carola Gerlach bei Dr. Leitner sehr herzlich für seinen Vortrag und überreichte ein Präsent. Auf großes Interesse stießen seine mitgebrachten kosmischen Untersuchungsobjekte, die anschließend von den Gästen in Augenschein genommen werden konnten.

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