Gymnasium Philippinum, Weilburg Elektromobilität

Die Elektromobilität ist in aller Munde. Doch ist die Brennstoffzelle im Vergleich zur Batterie die bessere Alternative? Die Vor- und Nachteile beider Energiequellen beleuchtete Dr. Helmut Löhn im zweiten Sondervortrag der naturwissenschaftlichen Vortragsreihe des Gymnasium Philippinum im Rahmen der Feierlichkeiten zum 100jährigen Bestehen der Wilinaburgia.

„Es geht endlich wieder los“, freute sich Fachbereichsleiterin Carola Gerlach als Hauptverantwortliche für „Blickfeld Naturwissenschaft“ über den Re-Launch der Vortragsreihe bei der Begrüßung der zahlreichen Gäste in der Aula der Schule. Ebenso wie seine Vorrednerin hieß auch Eugen Rudolph Ancke, Vorstandsvorsitzender der Wilinaburgia, des Vereins der Ehemaligen und Freunde der Schule, den Referenten herzlich willkommen.

Löhn, ehemaliger Schüler des Philippinum und Mitglied der Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Initiative Hessen e.V., legte in seinem Vortrag den Focus besonders auf die Alltagstauglichkeit beider Antriebsarten und die jeweiligen Auswirkungen auf das Klima. Vorab erläuterte er anhand zahlreicher Fakten und Bilder die dramatischen Auswirkungen des Klimawandels und die daraus resultierende Notwendigkeit für die Menschheit unbedingt Kohlendioxid einzusparen. „Warum soll in Deutschland das Huhn, das jahrelang goldene Eier gelegt hat, geschlachtet werden?“ Er bezog sich dabei auf die Autoindustrie, die mit dem Verkauf von Verbrennern in alle Welt über 70 Jahre erheblichen Wohlstand generiert habe. Während jedoch in Deutschland die CO2-Emissionen von 1990 bis 2021 um rund 40% reduziert worden seien, habe es im Verkehrsbereich – der „dickste Brocken“ sei hier eindeutig der Straßen gebundene Personenverkehr – keine Einsparungen gegeben. „Das Aus des Verbrenners ist daher unumgänglich“, konstatierte Löhn. Doch wer ein Elektroauto kaufe, leiste damit nicht automatisch einen Beitrag für den Klimaschutz, werde doch der Strom häufig noch in Kraftwerken durch fossile Brennstoffe erzeugt. Er beklagte auch, dass der Verbraucher über einige wesentliche Fakten nicht aufgeklärt werde. „Die Verluste beim Aufladen der Akkus betragen 10-30%, zudem sind die meisten Ladesäulen nicht geeicht“, so Löhn. Sollte nach der Garantie von derzeit acht Jahren oder 150.000 Kilometern ein Austausch der fest im Unterboden des Fahrzeugs verbauten Batterie erforderlich sein, sei dies für den Halter zusätzlich mit enormen Montagekosten verbunden. Zudem sei das deutsche Stromnetz nicht für eine gleichzeitige hohe Energieentnahme bei der Wiederaufladung der Fahrzeuge über Nacht mittels Wallbox ausgelegt, weshalb sich die Stromversorger das Recht vorbehalten würden, die Ladekapazität zu reduzieren. „Wasser ist die Kohle der Zukunft“ habe schon Jules Verne festgestellt, doch leider werde die Brennstoffzelle bei den Überlegungen hinsichtlich „sauberer“ Antriebsarten im Fahrzeugbereich nicht angemessen berücksichtigt. „Die Brennstoffzellen-Technologie ist es wert, in der Bundesrepublik Deutschland im Automobilbereich umgesetzt zu werden“, stellte der Referent fest. Ein Betanken der Fahrzeuge sei in nur drei bis fünf Minuten möglich, Reichweiten von 400 bis 800 Kilometern ließen sich problemlos realisieren. Zudem würden bei der Herstellung so gut wie keine kritischen Rohstoffe anfallen. Wie auch beim Elektroauto verschlechtere sich die Energiebilanz im Falle der Herstellung des Wasserstoffs aus fossilen Brennstoffen, zudem sei der Anschaffungspreis hoch und das Tankstellennetz nur wenig ausgebaut. Obwohl Löhn aus seiner Begeisterung für die Brennstoffzellen-Technologie keinen Hehl machte, stellte er am Ende seines Vortrags unmissverständlich fest: „Im Hinblick auf die Antriebskonzepte Batterie und Brennstoffzelle geht es nicht um ein Entweder-oder, sondern um ein Sowohl-als auch“. Carola Gerlach und Eugen Rudolph Ancke bedankten sich bei Dr. Helmut Löhn sehr herzlich für seine Ausführungen und überreichten Präsente. Anschließend hatten die Anwesenden noch Gelegenheit, zwei mit Brennstoffzelle betriebene Fahrzeuge auf dem Parkplatz der Schule zu besichtigen und Fragen an den Referenten zu stellen.

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