„CRISPR/Cas9“, Akronym für die „Clustered Regularly Interspaced Short Palindromic Repeats“ sowie für das „CRISPR-associated“ Protein, könnte die größte Entdeckung in der Genetik der Moderne sein. Mit dieser Methode lassen sich heute schon die Verläufe von Demenz oder Krebs auf zellulärer und molekularer Ebene leicht nachverfolgen, beispielsweise indem man das Erbgut erkrankter Mäuse genetisch bearbeitet, um betroffene Zellen biolumineszieren zu lassen.
Doch wie genau funktioniert dieses „CRISPR/Cas9“? Und welche Rolle spielen die sogenannten „Plasmide“?
Darum sowie um noch einige weitere Themen sollte es in dem eigentlich einwöchigen MINT-EC-Camp „Zukunftstechnologien“ vom 14.06.-18.06.2021 an der experimenta Heilbronn gehen, für welches ich angemeldet war. Doch leider machte die Corona-Pandemie einen Strich durch die Rechnung, weshalb letztendlich nur noch ein eintägiger digitaler Ersatzkurs am 16.06.2021 angeboten werden konnte.
So blieb aus einer Vielzahl großartiger und hochmoderner Themen schließlich nur noch das CRISPR/Cas-Verfahren übrig.
Nachdem unsere Klasse dieses Schuljahr im bilingualen Biologieunterricht bei Frau Heim bereits intensiv das Thema Genetik behandelt hatte, unter anderem auch ansatzweise das CRISPR/Cas-Verfahren, war ich mit dem Thema schon etwas vertraut und freute mich, hierüber noch mehr zu erfahren.
Zunächst wurde uns erläutert, was genau CRISPR und was das Cas9-Protein sind, sowie welche Funktionen sie in der Natur haben. So wurde CRISPR/Cas9 erst vor wenigen Jahrzehnten erstmals in Bakterien entdeckt. Diese verwenden dieses Verfahren, um sich vor parasitären Virusinfektionen zu schützen, indem sie einen ersten Befall überleben und Teile der feindlichen DNA im CRISPR speichern, um bei einem weiteren Befall gemeinsam mit dem Cas9-Protein die tödliche Virus-DNA „aufzuspüren“ und durch „Cuts“ unschädlich zu machen. Anschließend erfuhren wir, wie wir Menschen diese natürliche und überaus präzise „Genschere“ für unsere Zwecke künstlich verwenden. So kann man durch das CRISPR/Cas-Verfahren jegliche DNA an bestimmten Stellen „zerschneiden“, um danach entweder schädliche Teile der DNA zu entfernen bzw. unschädlich zu machen, oder sie zu ersetzen. Auch kann man an diesen Stellen die DNA erweitern und dadurch zum Beispiel biolumineszierende Mäuse herstellen. Genetisch veränderte Lebewesen nennt man dann „GMOs“ (Genetically Modified Organisms).
In der zweiten Hälfte befassten wir uns dann noch mit den Plasmiden, ringförmige DNA-Doppelstränge, die sich autonom vervielfältigen und die Träger für Antibiotika-Resistenzen sind.
Das Niveau des Vortrags war ziemlich hoch und so rauchten am Ende des Tages sichtbar alle Köpfe.In diesem Kurs lernten wir ein Verfahren kennen, das eventuell die Menschheit in ihrer zukünftigen Entwicklung einen deutlichen Schritt voranbringen kann. Die Lebenserwartung könnte dramatisch erhöht werden, allerlei Krankheiten und Pandemien könnten sofort geheilt bzw. verhindert werden oder müssten nicht einmal mehr vorkommen. Menschen könnten die Eigenschaften anderer Tiere übernehmen und dadurch könnte eventuell auch das Leben außerhalb der Erde ermöglicht werden.
Ich bedanke mich bei unserer Schulleitung für die Möglichkeit der Teilnahme und kann dieses MINT-EC-Camp jedem*r Interessierten nur empfehlen.
Dennis Schäfer, Klasse 11a
Herzog-Christoph-Gymnasium Beilstein