Sankt Lioba Schule, Bad Nauheim Begabten-Workshop in der Energiezentrale

Große Pumpleistung: Im Keller der Energiezentrale steckt die Technik für die "Kalte Nahwärme" von Bad Nauheim. (Foto: Sankt Lioba Schule)

Am 21. Juni trafen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Begabten-Workshops nach Unterrichtsschluss an der Sankt Lioba Schule zu einer Führung durch die Energiezentrale der Stadtwerke Bad Nauheim. Dort informierten sie sich über das klimaneutrale Produkt „Kalte Nahwärme“. Auch wenn sich Kalte Nahwärme erst einmal wie ein Widerspruch anhört, lässt sich dieser scheinbare Widerspruch aus physikalischer Sicht gut erklären: Wärme ist in der Physik die Energie der Teilchenbewegung von Materie. Diese Teilchenbewegung endet erst beim absoluten Nullpunkt von -273,15° C, hat also nichts mit dem menschlichen Wärmeempfinden zu tun.

In der Energiezentrale der Stadtwerke Bad Nauheim, die gut an der Kugel eines alten Gasspeichers zu erkennen ist, begrüßten Sebastian Böck und Gerald Lach als Experten für das System der Kalten Nahwärme bei den Stadtwerken Bad Nauheim die Lioba-Besucherinnen und -Besucher. Im eigens dafür vorgesehenen Vortragsraum zeigten zwei kurze Videos die wesentlichen Bauabschnitte des mit 22.000 m² größten deutschen Kollektorfelds. In 1,5 und 3 m Tiefe liegen spiralförmig verlegt Kunststoffröhren, durch die ein Wasser-Alkohol-Gemisch, das bei den Fachleuten Sole heißt, gepumpt wird. Dadurch erwärmt sich die Sole auf eine Temperatur von 10° C bis 12° C. Das klingt zunächst nach einem geringen Effekt, vor allem bei aktuellen Außentemperaturen von mehr als 30° C.

Die Sole wird anschließend durch große Röhren von der Energiezentrale in ein neues Wohngebiet gepumpt, wo die Hausbesitzer die Möglichkeit hatten, ihre Wärmepumpe an das Netz der Kalten Nahwärme anzuschließen. Die Wärmepumpe entnimmt der ankommenden Sole Wärme. Im Prinzip wie ein Kühlschrank, nur in umgekehrter Richtung. Der „Wärmepumpenkühlschrank“ kühlt also die Sole von der Energiezentrale und heizt mit der „Abwärme“ das Haus und das Brauchwasser. So können die Häuser im Winter erwärmt werden. Andere Wärmepumpen müssen im Winter anstatt mit vorgeheizter Sole mit der frostkalten Außenluft arbeiten, was den Aufwand natürlich deutlich vergrößert.

Hinzu kommt, dass Wasser ein sehr guter Wärmespeicher ist, also viel mehr Wärmeenergie pro Liter enthält als Luft. Die vom Heizen der Häuser abgekühlte Sole fließt dann zurück zur Energiezentrale und wird erneut durch die spiralförmigen Leitungen des Kollektorfelds im Boden gepumpt. Dabei entnimmt sie dem Boden Wärmeenergie. Der dafür genutzte Bodenkörper des Kollektorfelds ist allerdings so groß, dass man eine Temperaturänderung an der Oberfläche nicht wahrnimmt.

Nach den erklärenden Videofilmen und der Möglichkeit, den Stadtwerke-Experten weitere Fragen zu stellen, schauten sich die Workshop-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer noch die beeindruckenden Pumpen und großen Röhren im Untergeschoss der Energiezentrale an.

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