Ideenwerkstatt: Unterrichtsmaterial fair:teilen! (MINT-EC)

In diesem offenen Format konntet ihr euch über eure Erfahrungen mit dem Thema „Unterrichtsmaterial fair:teilen“ austauschen. Wir stellten fest, dass es so etwas, wie eine institutionalisierte Teil- und Tauschkultur an den meisten Schulen nicht gibt und Teilen mit viel Angst verbunden ist. Dabei stand vor allem die Angst vor der Bewertung anderer Kolleg*innen, die aus dem Material negative Rückschlüsse auf die eigene Lehrer*innenpersönlichkeit ziehen könnten, im Vordergrund. Genauso aber auch Angst davor, dass Kolleg*innen Kritik äußern, ohne dabei konstruktiv zu sein. Außerdem habt ihr euch die Frage gestellt, wer letztlich Urheber*in des Unterrichtsmaterials ist und was es bedeutet, wenn das Material fortlaufend von Kolleg*innen verändert wird. Wir sprachen weiter darüber, dass Unterrichtsmaterial bei Veröffentlichung auch karrierefördernd wirken kann, was den Anreiz, zu teilen hemmt und Konkurrenzdenken bestärkt. Das Teilen von Unterrichtsmaterial findet dementsprechend vor allem in kleineren Gruppen innerhalb eines Fachbereichs statt. Für neue Lehrkräfte ist es zudem zu Beginn ihrer Karriere oft schwierig, mit alteingesessenen Lehrkräften eine Tauschkultur zu etablieren. Diese verfügen in der Regel schon über erprobtes und optimiertes Unterrichtsmaterial, was sich im Klassenzimmer bewährt hat. Der Anreiz, dieses Material mit jüngeren Kolleg*innen gegen weniger erprobtes Material zu tauschen, ist oft nicht stark ausgeprägt. Eine Teilnehmerin berichtete, dass es für sie hilfreich war, zunächst selbständig etwas Neues (inhaltlich, technisch etc.) zu erarbeiten und anschließend in den Fachbereich einzubringen. Es erschien den Teilnehmer*innen außerdem sinnvoll, erstmal in kleinen Gruppen anzufangen und sich ggf. über die eigenen Schul- oder Landesgrenzen hinaus zum Tauschen zu vernetzen.  

 

Lehrkräfte als Veränderungsagent*innen (Jan Vedder, vedducation.de)

Wenn Jan Vedder, Lehrer an einer Oberschule und Pädagogischer Seminarleiter am Studienseminar in der Region Hannover, zu hören kriegt: „Das haben wir schon immer so gemacht!“, erwidert er: „Dann wird es Zeit, etwas zu ändern!“ Seiner Meinung nach sind Lehrkräfte Veränderungsagent*innen im Transformationsprozess der Schule. Die Schwerpunkte seiner Tätigkeit sind die Schul- und Unterrichtsentwicklung rund um das „Lernen unter den Bedingungen der Digitalisierung“ und einer „Schule im Wandel“. Ihm ist durchaus klar, dass digitale Bildung ein großer und komplexer Bereich ist, der den Lehrkräften viele Kompetenzen abfordert. Im Rahmen seines Impulsbeitrags „Lehrkräfte als Veränderungsagent*innen“ teilte er deswegen seine Erfahrungen mit den Teilnehmer*innen.  

Die drei Säulen der Lehrkraftbildung: Wissen, Können und Haltung. Da wir uns Wissen recht schnell und unkompliziert aneignen können, werden seines Erachtens Können und Haltung für Lehrkräfte immer wichtiger.  Deshalb erläutert er drei Prinzipien, um einen Wandel in der Unterrichtsgestaltung erreichen zu können: Das Lernen am Modell, das Lernen aus Fehlern und das Lernen als lebenslanges Prinzip. Um diese Aspekte umzusetzen, kann seiner Ansicht nach das 4-K-Prinzip – Kreativität, Kollaboration, Kommunikation, Kritisches & Komplexes Denken – unterstützen.  

Abschließend erzählte Jan Vedder anhand des Beispiels seiner Schule, wie dies in der Praxis aussehen kann. Teil des Konzepts ist zum Beispiel der „Freiday”, an dem sich die Schüler*innen einem gewählten Projekt widmen. Ergänzend wurden fixe Stundenpläne abgeschafft. Außerdem konzentriert sich das Kollegium nicht auf Reden über das Lehren, sondern Reden über das Lernen, Reden über das Scheitern, Reden über die Zukunft, Reden über das Machen. So wird aus der „study lesson“ eine „lesson study”.  

Für weitere Impulse, schaut euch gerne seine Webseite an. 

 

Wertschätzende Kommunikation in der Schule (Angela Dietz, Menschlich Erfolgreich)

Die Trainerin für gesundes Kommunizieren und Führen, Angela Dietz, lud in ihrem Workshop dazu ein, sich mit den Grundlagen und Hinderungsgründen der gesunden Kommunikation zu beschäftigen. Gleich zu Beginn thematisierte sie wichtige Erkenntnisse: „Ich bin verantwortlich für meine eigenen Gefühle!“ und „Alles was ein Mensch tut, ist ein Versuch, sich Bedürfnisse zu erfüllen.“ Für die gesunde Kommunikation ist es also wichtig, zu wissen, was in euch selbst vorgeht.  

Die 4 Elemente der gewaltfreien Kommunikation sind: 

  • Wahrnehmung (sachlich, keine Urteile)
  • Gefühl („Welches Gefühl löst das aus?“) 
  • Bedürfnis („Worum geht es mir?“)
  • konkrete Bitte („Was möchte ich bewirken?“)

Frau Dietz erklärte allerdings: In Alltagssituationen werden häufig nicht alle 4 Elemente der gesunden Kommunikation bedacht. Dabei schenken wir vor allem Gefühlen und Bedürfnissen zu wenig Beachtung und konzentrieren uns stattdessen auf Wahrnehmungen und Bitten. Die konsequente Umsetzung gesunder Kommunikation braucht Zeit: Gespräche solltet ihr vor- und nachbereiten und zu Hause trainieren, eigene Hauptbedürfnisse klären und entwickelte Strategien in Gesprächen immer wieder anwenden. Um erfolgreich zu kommunizieren, solltet ihr die Kolleg*innen mitdenken und euch selbst die Frage stellen: „Welches Bedürfnis hat mein*e Gesprächspartner*in?“ Genauso wichtig ist es, aktiv zuzuhören und das Gesagte des Gegenübers nicht mit „ja, aber..:“ abzulehnen. Hier helfen Zusammenfassungen des Gesagten durch den Zuhörenden oder Nachfragen. Weitere Informationen zu Übungsgruppen und den Grundlagen der gewaltfreien Kommunikation findet ihr unter den folgenden Links.

Übungsgruppen oder Seminare:
dach.gfk-info.de
gewaltfrei-dach.de

Publikationen von Angela Dietz

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