Im Keller des GMG verbirgt sich ein für Schulen wohl einmaliger Schatz: eine große Druckwerkstatt. Interessierte Schüler können hier diese ehrwürdige Kunst mit großer (kultur)geschichtlicher Bedeutung erlernen. Zunächst braucht es eine kreative Idee – ein Gedicht, ein Sinnspruch, eine kleine Geschichte. Dann muss die passende Schriftart ausgewählt und das sonstige Layout festgelegt werden. Außerdem sind ergänzende bildnerische Elemente zu bedenken, die ggf. selbst in Linolschnitt angefertigt werden müssen. Dann kommt die handwerklich-technische Umsetzung. Zunächst muss die Druckform erstellt werden, das bedeutet, den richtigen Umgang mit Lettern, Blindmaterial, Schließzeug und Schließrahmen zu erlernen. Schließlich geht es ans eigentliche Drucken. Entweder, bei kleinen Auflagen, mit einer Abziehpresse oder mit einer der Tiegel-Handpressen. Dafür ist schon etwas mehr technisches Knowhow vonnöten, damit auch jeder Bereich der Druckform gleichmäßig bedruckt wird. Seit einigen Wochen drucken wir auch mit ihr– we proudly present: die OHP, den „Heidelberger Tiegel, die berühmte automatische Original Heidelberger Tiegelpresse.
Alle sind begeistert, wenn das Ungetüm arbeitet. Natürlich tut sie das nur, weil ihre Funktionsweise von den Mitgliedern der Druck-AG verstanden wird und sie richtig bedient und gewartet wird. Sie kann ganz alleine Papierstapel einziehen durch Luftansaugung und diese dann bedruckt genauso schnell auf der anderen Seite wegpusten, versehen mit einem dünnen Granulatfilm, damit die bedruckten Seiten nicht zusammenpappen. Sie reinigt automatisch Druckform und Farbwalzen - unterstützt durch elektrischen Strom, aber alles mechanisch. Der Technikfreak entdeckt den Reiz der Typografie, der Typografiefan den der Technik: Kunst meets Technik!
Ute Weinrich / Thomas Schöffel