MINT-EC MINT-Pilotprojekt: "Regenerative Energien im Kreis Höxter"

Inessa steht inmitten von riesigen Solarzellen. Sie besichtigt zusammen mit ihren Mitschülern die Photovoltaikanlage in Herste. Erstmalig veranstaltet der Verein Natur und Technik e.V. einen Projekttag zum Thema „Regenerative Energien“ für die Schüler des Gymnasiums Sankt Xaver in Bad Driburg. Insgesamt 35 Jugendliche der Differenzierungskurse Naturwissenschaften/Informatik der achten Jahrgangsstufe nehmen an der Veranstaltung teil, darunter auch Inessa.

Nach der einleitenden Begrüßung durch Schulleiter Dr. Peter Kleine und Caroline Rieger vom Verein Natur und Technik, besuchen die Schüler drei Stationen zu regenerativen Energien im Kreis Höxter. Die Photovoltaikanlage in Herste, die Windkraftanlagen im Windpark Holzhausen und das Blockheizkraftwerk mit der Holzschnitzelproduktion auf dem Gut Holzhausen sind die Ziele der Gruppen. „Wir haben uns nach Interessen aufgeteilt, so dass jede Gruppe zu einer Station geht. Wir haben vorher eigenständig Fragen vorbereitet“, erklärt Inessa. Begleitet werden die Schüler durch ihre Lehrkräfte Gerhard Walde, Christian Schlenke und Stefanie Jenneckens.

Inessa findet Naturwissenschaften schon immer spannend. „Ich finde es wichtig, dass man sich in dieser Zeit mit Physik, Biologie und Informatik auskennt“, erwähnt sie. Dieses Interesse möchte auch der Verein Natur und Technik e.V. bei den Jugendlichen wecken. Er hat sich zum Ziel gesetzt, junge Menschen im Kreis Höxter für die MINT-Fächer zu begeistern, sie zu fördern und an Berufe in diesem Bereich heranzuführen. So sollen die MINT-Fächer erlebbar gemacht werden und im Kreisgebiet fest verankert sein. „Die Schüler gehen heute mit einem konkreten Arbeitsauftrag los. Sie sollen vor Ort Informationsmaterial in Wort-, Bild-, und Schriftform sammeln, um dies anschließend im Tec4you-Lab des Berufskolleg Kreis Höxter zu einem kleinen Kurzfilm zusammenzuschneiden“, erklärt Caroline Rieger.

Seit fünf Jahren ist Johannes Bruns von den Stadtwerken Bad Driburg für die Solaranlage in Herste zuständig und führt Inessa und ihre Mitschüler durch das 40.000 m² große Areal. „Es ist spannend mal selbst zu sehen, in welchem Ausmaß sich die Menschen dafür interessieren und sich einsetzen „sauberen“ Strom zu produzieren“, meint Inessa beeindruckt.

Während Johannes Bruns die Grundsätze der Anlage erklärt, stellen die Schülerinnen ihre Fragen, wie zum Beispiel „Wie viel Strom wird hier gewonnen und wie transportiert man eigentlich diese große Strommenge?“.

„Hier werden immer 2 Megawatt, also 2.000 Kilowatt produziert“, erzählt Johannes Bruns. Um zu zeigen, wie viel Energie tatsächlich gewonnen wird, holt er eine kleine Glühbirne hervor. „Bei zwei Millionen Watt, könnte man 100.000 dieser Lämpchen gleichzeitig erleuchten. Oder 2.000 Kaffeemaschinen gleichzeitig laufen lassen.“

Die Art, wie Johannes Bruns erklärt, begeistert nicht nur die Schüler. „Es ist einfach toll, wie Herr Bruns so alltagsnahe Beispiele benutzt. Da können die Schüler viel mitnehmen“, meint Christian Schlenke.

„Wir haben gerade erfahren, dass die Module immer Richtung Süden ausgerichtet sind. Der besondere Winkel sorgt dafür, dass die Anlage möglichst viel Sonneneinstrahlung hat“, berichtet Inessa während sie durch die Anlage geht. „Außerdem ist die Anlage „grün“ und offen für Wildwechsel und Tiere. Hier gehen Natur und Technik ineinander über.“

In der Zwischenzeit besuchen ihre Mitschüler die zwei weiteren Stationen zur regenerativen Energie im Kreis Höxter. Luis Golüke und Fynn Schulz besichtigen die Windkraftanlagen im Windpark Holzhausen. „Richtig cool wurde es, als wir in das Windrad reingegangen sind und das eigentlich Kraftwerk sehen konnten“, erzählt Luis. Wolfgang Kiene von Maka Wind führt die Gruppe herum und erzählt von der Entstehungsgeschichte des Windparks: „Anfangs waren hier nur zwei Windräder, die etwa 40 bis 50 Meter hoch waren.“

Besonders die Ausmaße der neueren „Enercon 101“ mit einer Flügellänge von 101 Metern und einer Höhe von 140 Metern beeindruckt die Schüler sehr. „Mit dem Windpark können bis zu 2.200 umliegende Haushalte versorgt werden“, wiederholt Fynn.

Mattis Schmitz (14) besucht mit der letzten Gruppe das Blockheizkraftwerk mit der Holzschnitzelproduktion auf dem Gut Holzhausen. „Herr Gläser hat uns gerade erklärt, dass sie nur mit Holz heizen, also komplett auf Öl verzichten.“ Seit 2007 werden alle Gebäude auf dem Hof mithilfe einer zentralen Holzhackschnitzelheizung geheizt. Das benötigte Holz kommt aus dem eigenen Wald. Die Schüler erfahren viel über die Holzschnitzelhaufen und die richtige Lagerung. Sie dürfen sogar einen Blick in den Brennkessel werfen, was für viele ein spannender Moment ist. „Bis zu 400 Festmeter Holz werden zu so einem haushohen Hackschnitzelhaufen aufgetürmt, der mit einem Flies abgedeckt wird, so dass die Hackschnitzel trocknen können. Nach ca. sechs Monaten beginnen wir, mit dem Material den zentralen Ofen auf Gut Holzhausen zu heizen“, erklärt Harald Gläser vom Gut Holzhausen.

Die Schülergruppen filmen, fotografieren und notieren sich fleißig, was ihnen erzählt wird. Denn zum Abschluss des Projekttages treffen alle Gruppen im Tec4you-Lab des BKHX in Brakel wieder aufeinander, um gemeinsam für die jeweilige Station ein Video zu produzieren. Nach einer kurzen Einweisung von Gunnar Leiweke in das Schnittprogramm legen die Schüler direkt los.

Inessas Gruppe ist versammelt an einem runden Tisch. „Wir überlegen, ob wir noch etwas filmen oder unsere Stichpunkte als Text in das Video einfügen“, erklärt sie. Gemeinsam werden die Moderationstexte verfasst und die Videos geschnitten.

Am Ende des Tages sitzen die Gruppen zufrieden vor ihren fertigen Videoclips. Diese können auf der Seite des Vereins Natur und Technik e. V. angesehen werden.

 Anmerkungen: Der Workshop wurde organisiert vom Beirat „MINT-Berufs- und Studienorientierung“. Den beteiligten Unternehmen und Personen vor Ort in den Anlagen zur Energiegewinnung danken wir ganz herzlich für ihre Unterstützung und die informativen und spannenden Einblicke.

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