Was führte uns nach Bremen?
Um diese Frage zu beantworten, müssen wir viele Wochen zurückschauen. Am 08.09.2023 hatten wir die erste Stunde in der Junior-Ingenieur-Akademie. Unsere Lehrerin Frau Dr. Gente gab uns erste Einblicke in das umfangreiche Thema der verschiedenen Klebstoffe. Die Aufgabe bestand nun darin, mit den verschiedensten Lebensmitteln aus dem Küchenbereich unsere eigenen Klebstoffe in kleinen Gruppen herzustellen. Wir suchten erstmals Rezepte im Internet und stellten danach die ersten Klebstoffe aus zum Beispiel Gelatine, Dextrin oder Gummibärchen her. Anfangs lief nicht alles nach unseren Vorstellungen, jedoch waren wir motiviert, unsere Rezepte zu verbessern. In den nächsten Stunden experimentierten wir mit unseren Klebstoffen und stellten anschließend erste Proben her. Wir trugen unsere Klebstoffe auf die verschiedensten Materialien wie zum Beispiel Holz, Plexiglas oder Stahl auf, um die Klebfähigkeit in Bremen auf diesen Materialien zu testen. In der letzten Stunde vor unserer Fahrt nach Bremen maßen wir unsere Proben und verpackten sie sicher.
Anreise
Am Tag der Reise trafen wir uns mit unseren Begleitungen Herrn Dr. Boesler und Frau Dr. Gente um 7.15 Uhr am Bahnhof Wilhelmshöhe. Von dort fuhren wir mit dem ICE in Richtung Hamburg. In Hannover sind wir in den IC Richtung Emden Hauptbahnhof umgestiegen. Nach der zweistündigen Fahrt kamen wir in Bremen an. Am Bahnhof nahmen wir die Straßenbahn zum Fraunhofer Institut. Dort wurden wir herzlich empfangen und uns wurde das Institut vorgestellt.
Womit beschäftigt sich das Fraunhofer Institut in Bremen?
Das Fraunhofer Institut für Fertigungstechnik und angewandte Materialforschung (IFAM) in Bremen ist Teil der Fraunhofer-Gesellschaft, einer der führenden Forschungsorganisationen in Deutschland. Das Institut ist auf die Entwicklung von Materialien und Fertigungstechnologien spezialisiert und arbeitet eng mit der Industrie zusammen, um innovative Lösungen zu entwickeln. In Bremen konzentriert sich die Forschung auf Themen wie Leichtbau, Additive Fertigung, Oberflächentechnik und Nachhaltigkeit. Ein Forschungsschwerpunkt liegt auf dem Thema „Klebstoffe“. Aus diesem Grund haben wir diesen Ort als Exkursionsziel gewählt.
Unser Tag am Fraunhofer Institut
Nachdem wir über das Fraunhofer Institut aufgeklärt worden waren, bekamen wir eine Führung durch die Gebäude des Fraunhofer IFAM. Wir wurden über interessante Themen informiert, bei denen das Kleben eine bessere Variante ist als das Schweißen. Ebenso wurden wir über die aktuellen Projekte am IFAM informiert wie z.B. darüber, wie das Tanken in der Zukunft aussehen soll. Auch haben wir die Maskottchen des IFAMs, die Geckos, kennengelernt.
Nach dem Mittagessen, zu dem wir freundlicherweise vom IFAM eingeladen wurden, stellte jede Gruppe ihren Klebstoff vor. Um unsere Proben zu testen, gingen wir gemeinsam in ein Labor. Dort befanden sich vier Maschinen, die die Stärke unserer Klebstoffe messen können. Uns wurde erklärt, wie man diese bedient. Da unsere Klebstoffe mit verschiedenen Stoffen getestet wurden, mussten wir manchmal die Maschinen per Computer umstellen. Man muss zum Testen die Probe in einen festen und in einen beweglichen Mechanismus einspannen. Wenn man auf Start drückt, bewegt sich die obere bewegliche Komponente in dem eingegebenen Tempo gleichmäßig nach oben. Dieser Vorgang geschieht so lange, bis die Kraft zu groß wird und die Proben auseinanderreißen. Die Kraft wird mithilfe eines Graphen dauerhaft am Computer angezeigt. Nach dem Versagen des Klebstoffes wird die maximale Kraft in Newton angegeben. Davor mussten wir die Überlappungsgröße und die Breite der Überlappung eingeben. Mithilfe dieser Daten bestimmten wir die Klebefläche auf der Probe. Dieser Wert war wichtig für die Ermittlung der in MPa gemessenen Zugscherfestigkeit unserer Klebstoffe. Der beste Klebstoff aus Gelatine und Essig konnte auf Holz mehr als 300 Kilogramm standhalten, was einem kleinen Pony oder fünf Waschmaschinen entspricht.
Rückreise
Am Ende des Tages fuhren wir noch mit der Straßenbahn in die Bremer Innenstadt und nahmen uns Zeit für einen Stadtrundgang. Während unseres Stadtrundgangs hatten wir auch die Möglichkeit, Sehenswürdigkeiten wie die Bremer Stadtmusikanten besichtigen zu können. Im Anschluss daran gingen wir zum Hauptbahnhof und fuhren schließlich nach Kassel zurück.
Wir bedanken uns ganz herzlich beim Fraunhofer Institut IFAM, insbesondere bei Herrn Dr. Meiß und Frau Korth sowie dem Industrieverband Klebstoffe. Ohne sie wäre diese Reise nicht möglich gewesen.
Schüler des JIA-Kurses der Georg-Christoph-Lichtenberg-Schule