Landesschule Pforta, Schulpforte Herzen in den Händen, Solarzellen zwischen den Fingern und Formeln im Kopf

Das Jahr 2020 zeigt uns sehr nachdrücklich, wie bedeutsam die Naturwissenschaften für unseren Alltag sind. Der Stellenwert der Virologie ist deutlich gestiegen und die Arbeit von Ärztinnen und Ärzten wird derzeit  besonders wertgeschätzt. Auch Fragen nach Nachhaltigkeit und Umweltschutz beschäftigen uns immer dringlicher. Daher war es dem naturwissenschaftlichen Zweig der Landesschule Pforta ein besonderes Anliegen, trotz der erschwerten Bedingungen durch die Corona-Pandemie auch 2020 den mittlerweile zum 23. Mal stattfindenden „Tag der Technik“ auf die Beine zu stellen und professionelle Expertise von Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftlern aus Hochschulen, Universitäten und Unternehmen an die Kleine Saale zu holen. In zehn Workshops wurde experimentiert und programmiert; die Schülerinnen und Schüler konnten den Blick weit über den Tellerrand des Unterrichts hinaus schweifen lassen.

Gemeinsam mit Herrn Dr. Lange vom Hufeland Klinikum Mühlhausen durften die Jugendlichen im Workshop für praktische Anatomie Herzen sezieren, Lungen biopsieren und Schweinehaut vernähen. Der mittlerweile beinah obligatorische Mund-Nase-Schutz war dabei kein Hindernis, sondern vermittelte gleich das richtige „OP-Gefühl“. Medizinisch angehaucht war auch der Workshop von Herrn Dr. Kubitschke von der Universität Leipzig, welcher experimentelle Einblicke in die physikalischen Hintergründe zur Krebsmetastase gab und bei welchem unter anderem Kondome mit einem Haartrockner erhitzt werden mussten, um die Einwirkung von Hitze auf Polymere zu untersuchen. Die Liebhaberinnen und Liebhaber der Biologie kamen beim Workshop zu Süßwaren auf ihre Kosten, in dem gemeinsam mit Herrn Prof. Titze und Frau Parthey von der Hochschule Anhalt Gummibärchen mit außergewöhnlichen Aromen hergestellt wurden. Welche Lehrerin das Whiskey-Aroma wählte, wird an dieser Stelle nicht verraten. Und während der Nobelpreis für Chemie 2020 an die Genforscherinnen Charpentier und Doudna für die Entwicklung der Genschere CRISPR/Cas9 ging, erhielten die Jugendlichen Einblick in genau diese Form der Genom-Editierung durch unsere Alumna Dr. Uxa vom Universitätsklinikum Leipzig.

Fragen rund um die Themen Umweltschutz und „grüne Energie“ wurden in den Workshops von Frau Dr. Nöllert von der Grünen Schule Jena und von Herrn Dr. Henk von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg beantwortet, in welchen die Pfortenserinnen und Pfortenser Biosolarzellen mithilfe von Früchtetee sowie den kleinsten Elektromotor der Welt bauen durften. Wie die innovativen Energiequellen dann im Alltagseinsatz funktionieren, präsentierten Herr Gurski, Herr Riethling und Herr Sieler von der MITNETZ STROM GmbH und von der Bezirksgruppe Burgenlandkreis des VDI: Mit ihnen nahmen die Schülerinnen und Schüler ein Elektroauto genauer unter die Lupe und suchten mithilfe des Impulsreflexionsverfahrens nach Fehlern in Stromkabeln.

Die Chemieinteressierten bekamen beim Workshop zu zeolithischen Molekularsieben von Frau Dr. Gleichmann vom Chemiewerk Bad Köstritz große Augen, in welchem nasschemisch eine Zeolithsynthese durchgeführt wurde und die meisten Jugendlichen wohl das erste Mal in ihrem Leben mit einer Saugflasche und einem Büchnertrichter in Berührung kamen. Die Informatikerinnen und Informatiker beschäftigten sich indes gemeinsam mit Frau Prof. Seewald-Heeg und Frau Hirschel von der Hochschule Anhalt mit den Schnittstellen zwischen Sprache und IT und programmierten eine HTML-Seite.

Am Nachmittag durften die Schülerinnen und Schüler der Klasse 12N dann selbst demonstrieren, was sie alles in ihren Jahrespraktika gelernt und erforscht haben. Sie sprachen zum Beispiel über die Wirkung von Mikroplastik auf die Schwangerschaft, berichteten über die Detektion von Exoplaneten oder referierten zu ihren Untersuchungen zu den Eigenschaften kaliumsensitiver Mikroelektroden für Messungen in der Hirnrinde. Dabei hinterließen sie ihre jüngeren Mitschülerinnen und Mitschüler nicht nur schwer beeindruckt, sondern sicherlich auch etwas klüger als zuvor.

Vielen Dank an dieser Stelle an alle Referenten sowie an unsere Praktikumspartner, die die Pfortenserinnen und Pfortenser immer wieder so kompetent und engagiert betreuen. Unser besonderer Dank gilt außerdem dem Halleschen Bezirksverein des VDI sowie der Total Raffinerie Mitteldeutschland GmbH für die tatkräftige und finanzielle Unterstützung des Projekttages. Wir freuen uns schon auf den nächsten „Tag der Technik“!

 

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