Pascal-Gymnasium, Münster Fortbildung "Das iPad im Biologie-Unterricht"

Markus Essers

Im Sommer 2021 sind viele Münsteraner Schulklassen flächendeckend mit iPads ausgestattet worden. Dies bietet großes didaktisches Potenzial, stellt jedoch auch eine Herausforderung für die Schulen und Lehrkräfte dar. Wesentliche Elemente, diese Herausforderung zu bewältigen und eine neue Kultur der „Digitalität“ in Schulen zu etablieren, sind der Austausch und die Vernetzung.

Daher richtete das regionale MINT-EC-Netzwerk Münster-Stadt am 26.01.2022 und 27.01.2022 eine Fortbildungsveranstaltung zum Thema „iPad-Einsatz im MINT-Unterricht“ aus, bei der Möglichkeiten des Einsatzes digitaler Medien im MINT-Unterricht vorgestellt, ausprobiert und diskutiert wurden. Teilnehmende waren MINT-Kolleg*innen der sechs Netzwerk-Schulen, Schulleitungen, Vertreter der Bezirksregierung und zukünftige Partner des Netzwerkes.

Den Auftakt der Veranstaltung bildete am 26.01. ein fachübergreifendes Treffen am Wilhelm-Hittorf-Gymnasium, eingeleitet mit einem Vortrag zum Thema „Wir-Kultur – Möglichkeitsräume von Schulen auf dem Weg zu zeitgemäßen Institutionen“ von David Tepaße, dem stellvertretenden Schulleiter des Gymnasiums Harsewinkel, das seit einigen Jahren progressiv und innovativ die Digitalisierung vorantreibt. Zahlreiche Impulse zum Wandel von Schule, dem Prozess der Digitalisierung hin zu einer Kultur der Digitalität und zu einer neuen Prüfungskultur wurden im Anschluss aufgegriffen und in lockerer Atmosphäre lebhaft diskutiert.

Fachspezifische und anwendungsbezogene Workshops in den Fächern Mathematik, Biologie, Chemie und Physik fanden dezentral an den verschiedenen MINT-EC-Schulen Münster am 27.01. statt.

Die ganztägige Fortbildung „Das iPad im Biologie-Unterricht“ am 27. Januar war kooperativ vom Gymnasium Wolbeck und dem Pascal-Gymnasium Münster konzipiert worden. Das Konzept beruht auf der Annahme, dass digitaler Wandel von Schule mehr ist als die Nutzung digitaler Tools. Er kann somit nicht auf die Ebene von Technologie und Infrastruktur reduziert werden, sondern bedarf eines zeitgemäßen pädagogischen Konzepts verbunden mit der entsprechenden technischen Ausstattung und den dafür nötigen Kompetenzen auf Seiten der Lehrkräfte. Demzufolge gliederte sich die Fortbildung in zwei Teile: Bevor die Handhabung zweier Apps und ihre Nutzung für den Biologie-Unterricht erprobt wurden, ging es um die Reflexion über Digitalisierung und ihren Einfluss auf Schule und Gesellschaft.

Im Vortrag von Dr. Markus Bohlmann wurden auf einer Metaebene der Einsatz neuer Technologien und die damit verbundenen Einflüsse auf Kultur und Gesellschaft reflektiert. Dr. Markus Bohlmann stellte den Ansatz des critical constructivism vor und regte damit zur Reflexion über die Möglichkeiten digitaler Tools und digitaler Lernplattformen wie der HPI-Schulcloud und Teams sowie über ihre transformative Wirkung auf unsere Gesellschaft an. Damit einher ging die Aufforderung, sich dessen bewusst zu werden, was unser Ziel für die Digitalisierung von Schule ist. Des Weiteren wurde aufgezeigt, welche Einflussmöglichkeiten wir als Lehrkräfte haben, Digitalisierung mitzugestalten.

Im anschließenden Workshop wurden die Teilnehmenden von Dr. Carsten Trappmann, Gymnasium Wolbeck, in die App ObsIdentify eingeführt. Dabei handelt es sich um eine Bestimmungsapp für wilde Pflanzen, Tiere, Pilze und Flechten in Nordwesteuropa. Diese App wird genutzt für das citizen science-Projekt „NRW.Observation.org“. Das LWL-Museum für Naturkunde Münster ist Partner des landesweiten Portals NRW.Observation.org. Beobachtungen können online über die Webseite oder direkt vor Ort über die App ObsIdentify gemeldet werden. Besonders interessant sind dabei die Bestimmungsfunktionen, die in die Apps integriert sind. Per Handyfotos oder Tonaufnahmen können unbekannte Arten bestimmt und ins Web geladen werden. Die Daten stehen dann für nichtkommerzielle Grundlagenforschung und für den Naturschutz zur Verfügung. Zudem können die Daten individuell und für eigene Interessen genutzt werden. Gemeinsam mit regionalen Arbeitskreisen, Vereinen und mit versierten Privatpersonen werden Daten zu allen Arten gesammelt. Hier findet ein intensiver Austausch mit Gleichgesinnten statt. Auch das globale Netzwerk hinter NRW.Observation.org ist sehr aktiv und bietet die Möglichkeit Kontakte zu pflegen.[1] Schüler*innen können anhand dieser App das Konzept von citizen science kennenlernen und zu citizen scientists werden.

Weitere Informationen zum Projekt „observation.org“ sind zu finden unter:

[1] www.lwl-naturkundemuseum-muenster.de/de/wissenschaft/burgerwissenschaft/nrw-punkt-observation-punkt-org/

Im zweiten Workshop wurden Funktionen und Einsatzmöglichkeiten der App „Stop Motion Studio“ von Carla Behrens und Markus Drobner, Kompetenzteam Steinfurt, erklärt und ausprobiert. Diese App ermöglicht auf einfache Weise die Erstellung von Filmen im Stil des „Daumenkinos“ und kann sowohl mit Apple- als auch mit Android-Geräten genutzt werden. In diesem Workshop lernten die Teilnehmenden die Grundfunktionen der App „Stop Motion Studio“ kennen und drehten im Anschluss einen Film. Abschließend wurden die Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes dieser App im Unterricht diskutiert: Aufgrund der kostenlosen Verfügbarkeit und intuitiven Bedienbarkeit lässt sie sich in Schule gut einsetzen. Sie ist insbesondere für den Biologie-Unterricht geeignet, da sich Vorgänge Mitose, Proteinbiosynthese, Genregulation und Vorgänge an der Synapse hervorragend visualisieren lassen. Hierfür sollte die Lehrkraft den Schüler*innen geeignete Materialien zur Verfügung stellen, die die beteiligten Komponenten repräsentieren (s. Abb. 3).

Die Veranstaltung wurde im Rahmen der regionalen Netzwerkveranstaltungen im Projekt HPI Schul-Cloud bei MINT-EC durch das BMBF gefördert.

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