Hardtberg-Gymnasium, Bonn Deutschlands einziger Pinguinforscher zu Besuch am HBG

Pinguine sind seine Leidenschaft. Voller Interesse haben die Oberstufenschüler am 1. April den spannenden Vortrag des Pinguinforschers Dr. Klemens Pütz verfolgt. Der Bruder unseres Deutsch- und Französischlehrers wurde 1960 in Bonn geboren und studierte Biologie in Kiel und Berlin. Pinguinforscher wurde er eigentlich eher unplanmäßig. Bei einer geplanten Antarktisexpedition sagte einer der Teilnehmer spontan ab. Pütz erfuhr davon und so stand er „nur vier Wochen nach der Bewerbung das erste Mal in der Antarktis einem Kaiserpinguin gegenüber“.

Die Symboltiere der Antarktis, denen Dr. Klemens Pütz seine Forschung gewidmet hat, gelten als Botschafter der Weltmeere. Pinguine leben nur auf der Südhalbkugel an kalten Meeresströmungen. Diese sind besonders nährstoffreich.

Zu Beginn seines Vortrages räumte der Meeresbiologe mit einigen Mythen bezüglich der Pinguine auf. Die Tiere mit der eigenartigen Gangart laufen den größten Teil ihres Lebens über eisige Oberflächen, doch bekommen sie dabei eigentlich kalte Füße? Nein. In den Beinen der Pinguinen liegen die Venen und Arterien dicht beieinander. Das kalte Blut aus den Füßen wird bevor es zurück in den Körper strömt, durch warmes Blut der Arterien wieder aufgewärmt. Dadurch wird dieses vorher warme Blut abgekühlt und fließt somit nun kalt in den Fuß. Diesen Vorgang nennt man Gegenstromprinzip. Der Pinguin hat deshalb also eigentlich immer kalte Füße, die ihm ein schmerzfreies Laufen auf dem Eis ermöglichen.

Wird Pinguinen eigentlich bei den frostigen Außentemperaturen nicht irgendwann kalt? Ganz im Gegenteil! Pinguine sind hervorragend an ihren Lebensraum angepasst. Das dichte Gefieder verhindert ein Auskühlen des Körpers. „Der Pinguin droht eher zu überhitzen, als zu erfrieren“, sagt Pütz.

Schließlich fragt er die Oberstufenschüler, ob Pinguine eigentlich fliegen können. Eigentlich sind sich alle sicher: nein. Anlässlich des ersten Aprils erlaubt sich der Pinguinforscher einen Scherz und zeigt ein Video von Pinguinen die über die Eisschollen und schließlich einen Urwald fliegen. Die Symboltiere der Antarktis sind natürlich flugunfähig.

Sie verbringen Dreiviertel ihres Lebens im Wasser, davon die Hälfte tauchend. Durch ihren torpedoförmigen Körper sind sie perfekt angepasst. Pinguine sind ausgezeichnete Taucher. Die größte lebende Art, die Kaiserpinguine, können bis zu einer halben Stunde unter Wasser bleiben. Im Vergleich zu Menschen haben die „Torpedo-Tiere“ nämlich mehr Hämoglobin im Blut und können deshalb mehr Sauerstoff speichern.

Der wissenschaftliche Leiter des Antarctic Research Trust forschte und lebte einige Jahre auf den Falklandinseln. Dort untersuchte er das Jagdverhalten der Pinguine. Dafür stattet er die Tiere entweder mit Sendern oder Kameras aus. Durch seine Forschung, erzählt Pütz, erreichte er die Errichtung einiger Naturschutzgebiete um die Falklandinseln und Argentinische Küste.

Sowohl der Klimawandel, als auch die zunehmende Verschmutzung der Weltmeere durch Plastik ist eine Gefahr für Pinguine und viele weitere Tiere. „Bald werden wir mehr Plastik als Fische in unseren Ozeanen haben“, warnt Pütz. Der Pinguinforscher ruft die Schüler dazu auf, umweltfreundlicher zu leben und auf Plastik zu verzichten. Für seinen unterhaltsamen und informativen Vortrag erhielt der Meeresbiologe lauten Beifall. Dr. Klemens Pütz wird bald auf die Falklandinseln zurückkehren, um sich weiterhin seiner Forschung und Leidenschaft zu widmen.

Julius Wirtz und Nora Anouk Stöcker

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