Schulen der Brede, Brakel Der erste Schritt zu einer Flechthecke im Bibelgarten

Elisabeth Zurhove

Eine Weißdornhecke wurde am vergangenen Samstag mit Unterstützung des „Arbeitskreises Flechthecken“ gepflanzt. Viele Gärten waren früher mit einer Hecke umgeben. In dem ursprünglichen Gebrauch des Wortes „Garten“ klingt diese Tatsache noch durch, denn der Garten ist der Landschaftsraum, der mit einer Hag, einer Hecke, umschlossen war. Ein Garten will geschützt und umhegt werden. Heute schützt die Hecke weniger den Garten selbst, sondern sie bietet Schutz für viele Tiere und die Vegetation.

Es stand für uns fest, dass auch der Bibelgarten mehrere Hecken haben sollte. Neben der artenreichen Hecke, die wir vor drei Jahren gepflanzt haben, gab es bereits eine Hainbuchenhecke. Für das letzte Teilstück, das eingefasst werden soll, entschieden wir uns auf Anraten von Herrn Ulrich Pieper, dem Experten für Flechthecken aus Nieheim, für die Pflanzung einer Weißdornhecke. Der Weißdorn ist schnittverträglich und austriebsstark, sodass die Menschen ihn seit jeher zur Einfriedung ihrer Höfe oder in der Landschaft als Hecke pflanzten. Zu den Rosengewächsen gehörend, ist der Weißdorn er nicht nur schön, sondern auch richtig „spitz“, denn er hat lange Dornen, die ihm seinen Namen gegeben haben.

Gerade die Dornen machen eine Weißdornhecke äußerst attraktiv für unsere heimischen Singvögel: Neben dem Futterangebot für Insekten durch die Blüten im Frühjahr und Früchte im Herbst bieten die Hecken einen hervorragenden Schutz für den gefiederten Nachwuchs. Der dichte, knorrige Wuchs tut sein Übriges, damit die Flechthecke einen großen ökologischen Mehrwert für die Tier- und Pflanzenwelt da stellt, da auch Igel, Siebenschläfer oder die Haselmaus hier Brut- und Nistplätze finden können.

Die Eltern im Arbeitskreis „Schulseelsorge“ wollten die Weißdornhecke eigentlich im Herbst gemeinsam pflanzen, was Corona bedingt entfallen musste. Deshalb fand die Pflanzaktion heute nur im kleinen Kreis mit viel Abstand statt. Eltern und Schüler hoffen nun darauf, dass die Hecke gut wächst, so dass das Flechten dieser Hecke im Frühjahr gemeinsam vonstattengehen kann. Den Flechtknoten aus Weidenruten hat Herr Pieper schon vorgeführt, aber wir brauchen sicherlich noch etwas Übung, bevor wir ihn beherrschen. „Diese ehemals in Europa weit verbreitete handwerkliche Technik unter Nutzung von gewachsenen Naturmaterialien ist auch heute für eine aktive Kulturlandschaftspflege wertvoll“, so das Credo von Herrn Pieper.

Wir sind Herrn Pieper sehr dankbar, dass er uns die Flechttechnik lehren und uns bei der Heckenanlage weiterhin unterstützen will. Die handgebundenen Hecken, für die Herr Pieper sich einsetzt, wurden 2018 durch die deutsche Unesco-Kommission zum „Immateriellen Kulturerbe“ erklärt. Auch die Pflanzen hat er aus dem Geld für seinen Preis gestiftet, denn es ist ihm ein Anliegen, die Heckenkultur im Kreis Höxter wiederzubeleben und die alte Technik des Flechtens an die nächste Generation weiterzugeben.

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