Evangelisch Stiftisches Gymnasium, Gütersloh Mint-EC-Camp „Produktionstechnik“

Bilder von ©MINT-EC, anderen Teilnehmern und mir selbst

Hallo ihr Lieben,

vom 12. November bis zum 15. November hatten wir, 18 Schülerinnen und Schüler aus der Oberstufe von verschiedenen Mint-EC-Schulen (aus ganz Deutschland), die Möglichkeit einen Einblick in das Exzellenzcluster „Integrative Produktionstechnik für Hochlohnländer“ der RWTH Aachen University zu bekommen. Und zwar über eine Teilnahme am Mint-EC-Camp „Produktionstechnik“, welche vom Verein Mint-EC organisiert wurde. Wir haben Einblicke zum Beispiel in die inhaltlichen Schwerpunkte „Industrielle Robotik“, „Automatisierung“ und „Der Mensch in der Produktion der Zukunft“ bekommen. Außerdem haben wir einen Escape-Room zum Thema „Wie sich industrielle Arbeitsprozesse mit neuen Technologien wandeln werden“ besucht und ein Planspiel zu „Supply Chain Management – die Dynamik der Lieferkette“ gespielt. Dadurch haben wir einen sehr spannenden und interessanten Einblick in das Thema „Produktionstechnik“ erhalten.

Am ersten Tag haben wir uns alle im Hostel in Aachen kennengelernt, und nachdem wir dann kurz die Zimmer bezogen hatten, ging es auch schon los zur ersten Veranstaltung. In einem Raum der RWTH Aachen ging es dann nach einer freundlichen Begrüßung schon mit der ersten „Vorlesung“ zum Thema „Industrielle Robotik“ los. Diese war schon sehr interessant, denn neben einer kurzen Auflistung der Möglichkeiten zur Nutzung von Robotern in Industrie und Alltag, gab es einen Einblick in den Aufbau und die Arbeiten von Industrierobotern. Anschließend haben wir eine kurze Führung durch eine Werkhalle der RWTH Aachen bekommen, in der Studenten und wissenschaftliche Mitarbeiter der RWTH Aachen an verschiedenen Industrierobotern und Systemen arbeiten, entwickeln und testen können. So haben wir nochmal eine super Visualisierung zu dem Thema bekommen und es war sehr interessant anzusehen. Abends haben wir dann noch ein paar Spiele gespielt, um uns alle gegenseitig besser kennenzulernen und danach ging es noch gemeinsam Essen.

Am zweiten Tag hatten wir morgens eine Vorlesung zum Thema „Automatisierung“, bei der wir viele interessante Aspekte, wie zum Beispiel die Automatisierungspyramide, kennengelernt haben. Außerdem wurden uns Einblicke in die SPS-Programmierung (Speicherprogrammierbare Steuerung) gegeben. Am Ende konnten wir an einer Aufgabe zur Speicherprogrammierbaren Steuerung unser neues Wissen anwenden, indem wir eine Steuerung für eine beschriebene Anlage in der Ablaufsprache (AS) realisieren sollten. Anschließend daran bekamen wir nochmal eine Führung durch eine weitere Halle, in der wissenschaftliche Mitarbeiter (des Lehrstuhls für Werkzeugmaschinen) und Studenten der RWTH Aachen an Projekten arbeiten und entwickeln können, wie die Automatisierung dem Menschen noch besser helfen kann. Dabei sollten die Maschinen die Menschen nicht ersetzen, sondern sie bestmöglich bei ihrer Arbeit unterstützen. Beispielsweise sollten verschiedene AR-Brillen (augmented reality) als Unterstützung bei der Montage von Schaltschränken dienen, indem diese beispielsweise zeigen, an welcher Stelle das Teil eingebaut werden muss.

Nachmittags stand dann ein Besuch beim Escape-Room auf dem Plan, worauf wir alle uns natürlich freuten. Neben dem Escape-Room zum Thema „Wie sich industrielle Arbeitsprozesse mit neuen Technologien wandeln werden“ wurden wir am Nachmittag auch über Studien informiert, welche die RWTH Aachen bzw. das Exzellenzcluster machten informiert. Zudem durften wir mit einer VR-Brille (virtual reality) ein Getriebe zusammenbauen, wobei uns auffiel, wie gut man sich das dadurch merken kann. Es waren alles sehr interessante Themen und daher auch ein sehr lehrreicher und schöner Nachmittag. Abends ging es dann nach einer kurzen und positiven Feedbackrunde noch zusammen zum Essen, was ein schöner Abschluss des Tages war.

Am dritten Tag ging es dann mit dem Thema „Der Mensch in der Produktion der Zukunft“ weiter und wir dachten alle, dass es darum geht, wie die Zukunft mit Menschen und Maschinen aussieht. Also beispielsweise, wie die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine in der Zukunft zur Optimierung vieler Prozesse genutzt werden kann und in welchen Bereichen Maschinen den Menschen eben nicht ersetzen können, diesem aber helfen können. Insgesamt also mehr in Richtung der Frage, wie der Status des Menschen in der Zukunft sein wird. Diese Gedanken waren jedoch nicht das Thema, in das wir dann den Einblick bekommen haben, denn dieses Thema bezog sich mehr auf die Schnittstellen zwischen Technik und Mensch. Die Grundfrage war, wie man die Arbeitsprozesse optimieren kann, also zum Beispiel auch, wie man eine möglichst gute Usability (Benutzerfreundlichkeit) erlangt bzw. wie der Mensch die Maschine am besten bedienen kann. Dabei haben wir neben den verschiedenen Definitionen von Usability und den Folgen von guter und schlechter Usability, auch noch Bewertungstechniken und Gestaltungsprinzipien gelernt. Nachdem wir diese Grundsätze der Dialoggestaltung und Gestaltungsprinzipien kennengelernt haben, sollten wir die Softwareergonomie in der Praxis anwenden. Dazu haben wir uns in Kleingruppen zusammengefunden und in den einzelnen Gruppen verschiedene Steuerungen anhand der Aufgabenstellung entwickelt. Am Ende haben wir diese Steuerungen dann allen anderen präsentiert und insgesamt muss man zugeben, dass super Entwürfe dabei entstanden sind. Das Thema war sehr interessant und hat uns nochmal einen anderen Blickwinkel in die Arbeit mit Robotern gegeben. Außerdem hat es sehr viel Spaß gemacht, selber so eine Steuerung zu entwerfen und man hat schnell bemerkt, dass es gar nicht so einfach ist wie man denkt, ein Produkt mit guter Usability zu entwickeln. Dabei mussten wir immer aufpassen, Gefahren auszuschließen, um einen sicheren Umgang zu gewährleisten und wir haben nochmal gemerkt, wie wichtig es ist, das Produkt mit den Benutzern bzw. vom Sichtpunkt des Benutzers aus zu überarbeiten.

Nachmittags stand dann noch ein Planspiel zum Thema Logistik an, wobei wir vorher noch ein paar Dinge über Logistik erfahren haben. Also beispielsweise, was genau man darunter versteht und wie vielseitig dieser Begriff eigentlich ist. Zusammenfassend kann man es am besten mit den „sechs Rs“ für das „richtige Produkt“ in der „richtigen Menge“ am „richtigen Ort“ zur „richtigen Zeit“ in der „richtigen Qualität“ und mit den „richtigen Kosten“ bezeichnen. Danach ging es dann zum eigentlichen Planspiel über, wobei wir einzelne Lieferketten vom Zulieferer, über den Hersteller und Großhändler, bis zum Einzelhändler nachstellten. Wir mussten immer Bestellungen angeben und Lieferungen ausführen, ohne zu viel oder zu wenig Ware im Lager zu haben. Dabei durften wir uns jedoch nicht absprechen, sondern nur über Zettel kommunizieren, was sich im Nachhinein als großes Hindernis rausstellte. Am Ende des Spiels haben wir dann festgestellt, wie schwierig es ist, nicht in einen Lieferrückstand zu kommen, denn es gibt große Schwankungen vom Einzelhändler bis zum Lieferanten (Bullwhip-Effekt). Dadurch haben wir dann gelernt, was für Möglichkeiten es gibt, dem entgegen zu wirken. Beispielsweise durch Kooperationskonzepte wie Just-In-Time/Just-In-Sequenz (JiT/JiS) oder auch Vendor Management Inventory (VMI). Eine weitere Idee, um zu verhindern, dass es zu Verzögerungen oder Störungen in der Kommunikation der Lieferkette kommt, ist es, Papier durch digitale Schnittstellen zu ersetzen und so schneller erreichbar zu sein.

Am vierten und leider auch schon letzten Tag haben wir morgens noch einmal in Kleingruppen Vorträge über die Themen des Camps gehalten und sie so auch nochmal für uns etwas wiederholt. Danach gab es dann noch einen Vortrag der RWTH Aachen, in dem wir noch sehr viel von der Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (RWTH Aachen) kennengelernt haben. Beispielsweise wurde uns erzählt, was man dort alles studieren kann, welche Angebote es außerhalb des Studiums gibt und wie ungefähr so ein Alltag eines Studierendens aussieht. Das war auf jeden Fall nochmal ein schöner Einblick, wie es nach der Schule weitergehen kann, wenn man sich für ein Studium entschließt. Anschließend an diese informierende Präsentation gab es noch einen kleinen Rundgang über einen Teil des Campus Mitte der RWTH Aachen, denn diese ist keine „Campus-Uni“, wo es „den einen“ Campus gibt, sondern sie ist auf drei Kerngebiete in der ganzen Stadt verteilt. Nach dem Rundgang bekamen wir alle noch ein Zertifikat für unsere Teilnahme und danach ging es dann für alle Teilnehmer wieder auf dem Heimweg, für manche sofort und für andere erst am Abend. Insgesamt war es ein sehr interessantes und schönes Camp, welches viele verschiedene Einblicke in das Thema „Produktionstechnik“ und die RWTH Aachen ermöglicht hat. Wir haben viele neue Dinge gelernt und besonders mit den praktischen Anwendungen hat es uns viel Spaß gemacht zu lernen.

Lena Kortemeier

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