Johanneum Gymnasium, Herborn Johanneum-Schüler*innen berühren die Zukunft

Bildquelle: Agentur für Arbeit Limburg-Wetzlar

„Mein Gott, jetzt habe ich das Gummibärchen gekillt!“. Samantha (Name geändert) aus der achten Klasse des Johanneum Gymnasiums Herborn hält sich erschrocken die linke Hand vor den Mund und reißt sich mit der rechten die Datenbrille vom Kopf. Gerade wollte sie ihre „Smart Glasses“ kalibrieren, indem sie ein virtuelles Gummibärchen zwischen ihre Zeigefinger und Daumen nahm – leider schloss sie die Finger etwas zu schnell. Die Szene zeigt, wie tief sich die Jugendlichen im „Science-Truck „TouchTomorrow“, auf die Welt der Zukunft einlassen.

Kugeln nur mit Gedanken steuern, Roboter dazu bringen, einen Plüschbären zu apportieren, einen Personenzug in einer Vakuumröhre maßstabsgetreu auf 1.300 Stundenkilometer beschleunigen, oder schon heute die textilen Materialen der Zukunft anfassen – die experimentellen Ansätze begeistern die Schüler*innen der 8A in der Doppelstunde, die sie im Truck zubringen.

Begleitet werden sie dabei von den vier „MINT-Coaches“ – allesamt junge, pädagogisch geschulte  Naturwissenschaftler*innen, wie Dr. Leonie Fritsche. Der promovierten Biologin macht die Arbeit mit den Jugendlichen sichtlich Freude. Dass sie ständig von den Achtklässler*innen angesprochen wird, zeigt, die Chemie stimmt. „Was, die zwei Stunden sind schon vorbei?“ „Wann kann ich denn nochmal kommen?“ „Kommt Ihr wieder?“ – alles Fragen, die Fritsche nicht zum ersten Mal hört.

Den Achtklässler*innen folgt der Leistungskurs Physik aus der Oberstufe. „Hier sind die Ansprüche und die Ansprache anders“, flüstert die MINT-Coachin. Während die Jüngeren häufig intuitiv an die Aufgaben herangehen, seien die Älteren zumeist kopfgesteuert. Allen gleich jedenfalls ist das große Interesse am Ausprobieren. Jeder Schüler*in erhält bei der Einweisung einen roten „Iko“, einen Ikosaeder (Polyeder mit zwanzig gleichseitigen Dreiecken als Flächen, dreißig Kanten und zwölf Ecken, in denen jeweils fünf Flächen zusammentreffen), auf dem sie an jeder Station Informationen speichern und zu Hause mit jedem Endgerät über die TouchTomorrow-Website weiterbearbeiten können. Er leuchtet auch zu Hause auf, wenn es auf der Homepage neue Infos oder Spiele gibt, die mit den gezeigten Interessen des Besitzers übereinstimmen.

„Hier wird niemand zu MINT-Berufen überredet, sondern inspiriert, sich mit der digitalen Arbeitswelt von Morgen auseinanderzusetzen. Das Projekt trägt in idealer Weise dazu bei, eigene Chancen und Strategien für die Arbeitswelt 4.0 zu entwickeln“, berichtet Dr. Frank Martin, Leiter der Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit, bei einem gemeinsamen Besuch mit Valerie Holsboer vom Vorstand der Bundesagentur für Arbeit aus Nürnberg. Beindruckt zeigte sich Holsboer in Herborn nicht nur von dem didaktischen Konzept und den hergestellten Bezügen zu den dualen Ausbildungs- und Studienberufen, sondern vor allem von der Begeisterung, mit denen die angehenden Abiturient*innen das Angebot annehmen.

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