Pascal-Gymnasium, Münster Der Radioaktivität auf der Spur …

… sind die Schülerinnen und Schüler der Klasse 9e1. Beim Workshop „Grundlage in der Teilchendetektion“ bauten sie mit Unterstützung von PD Dr. Christian Klein-Bösing und Doktorantin Annika Passfeld vom Institut für Kernphysik der WWU Münster eigene kleine Nebelkammern auf, mit denen die natürliche Radioaktivität, die uns überall umgibt, plötzlich sichtbar wurde.

Radioaktivität ist überall! Wir können sie aber weder sehen noch hören noch riechen. „Das macht es aber gerade so spannend“, sagt Willem aus der 9e1. Die Klasse hatte bereits gelernt, wie man Radioaktivität mit Hilfe eines Strahlungssensors in Verbindung mit dem eigenen Taschenrechner selbstständig messen kann. Daraus entstanden zwölf Poster zu Themen, wie „Radioaktivität bei mir zu Hause“ und „Warum sind Lebkuchen radioaktiv?“, die demnächst in der Schule aufgehängt werden.

Nun sollte Radioaktivität sogar sichtbar werden. Im Vorfeld wurden mit finanzieller Unterstützung der RÜTGERS-Stiftung u.a. kleine Plastikterrarien, schwarz eloxierte Aluminiumplatten und Styproporkisten besorgt. Außerdem hatte Frau Passfeld Trockeneis, das ist -78°C kaltes, gefrorenes Kohlendioxid, aus der Universität mitgebracht.

Nach dem Aufbau der zehn Kammern stieg die Spannung im abgedunkelten Raum. Werden die selbstgebauten Teilchendetektoren funktionieren? Bald zeigten sich die ersten Spuren von Alphateilchen, die kurz und dick, sowie von Betateilchen, die lang und dünn sind. Auch kleine krisselige Spuren von Elektronen, die von der Gammastrahlung aus den Luftmolekülen geschlagen werden, wurden sichtbar. Mit ihren Smartphones konnte die Klasse viele Spuren festgehalten und zur späteren Diskussion auf einen Speicherplatz im Internet hochladen, den Dr. Klein-Bösing vorbereitet hatte.

Darunter waren auch seltenere Ereignisse, wie lange gerade Spuren von kosmischen Elektronen oder Myonen. Ein wahrer Glückstreffer war auch dabei: Ene kräftige Spur mit Knick nach rechts. Wahrscheinlich war hier ein kosmisches Myon an der Knickstelle in ein Elektron und ein Photon zerfallen. Das Elektron flogt nach rechts und wurde von Luftmolekülen abgebremst. Das nach links fliegende Photon blieb in der Nebelkammer unsichtbar.

Abgerundet wurde der Workshop durch einen Vortrag von Dr. Klein-Bösing über seine Arbeit am ALISE-Projekt, einem modernen, riesigen, drei Stockwerke hohen Teilchendetektor des Large Hadron Collider (LHC) am CERN bei Genf.

Alle in diesem Workshop engagierten Schülerinnen und Schüler der Klasse 9e1 erhalten ein Zertifikat der Westfälischen Wilhelms-Universität, dass ihre erfolgreiche Teilnahme am Workshop „Grundlagen der Teilchendetektion“ bescheinigt.

Wir danken, Herrn Dr. Klein-Bösing und Frau Passfeld für ihren erfolgreichen Einsatz. Ein besonderer Dank geht auch an die Rütgers-Stiftung, ohne die die Anschaffung der Strahlungsensoren für die grafikfähigen Taschenrechner und der Kauf der Materialien für die Nebelkammern nicht möglich gewesen wäre. So haben die Schülerinnen und Schüler in eigenen Versuche die natürliche Radioaktivität in unserer Umwelt hautnahe erlebt.

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