MINT-EC Annette-Gymnasium Münster: Praxisprojekte rund um E-Mobilität und Wasserstoff erfolgreich umgesetzt

Bild: Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium Münster

Warum wissen Schülerinnen und Schüler eigentlich so wenig darüber, wie Wasserstoff und Akkumulatoren die Mobilität verändern können? Diese Frage war der Ausgangspunkt für eines der fünf Projekte, die am münsterschen Annette-Gymnasium den Unterricht in den letzten 14 Monaten bereicherten und die an der Schnittstelle zwischen Schule, universitärer Bildung und Berufsleben stattfanden. 

Unter dem Dach des Zukunftsschulnetzwerkes Digital-Science haben sich insgesamt 23 Schülerinnen und Schüler im MINT-Projektkurs der Oberstufe mit zukunftsträchtigen Themen beschäftigt, denn umweltfreundliche Mobilität und neue Formen der Mobilität sind in aller Munde. Daher war den projektverantwortlichen KollegInnen am Annette-Gymnasium die Zusammenarbeit mit einem Praxispartner sehr wichtig. Wunschpartner waren die Stadtwerke Münster, die sich dem Projekt gerne angeschlossen haben. Mit vollwertigen Elektrobussen im Linieneinsatz und E-Ladesäulen für private E-Autos haben sie bereits jahrelange Erfahrung, die sie mit den Schülern geteilt haben. Finanzielle Förderung kam von der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung. Herr Prof. Dr. Joachim Treusch, Vorsitzender der Stiftung, ließ es sich nun nicht nehmen, das Abschlussseminar des Kurses persönlich zu besuchen, in dem die Jungforschenden die Ergebnisse ihrer fünf Projekte der Öffentlichkeit vorstellten.

Der Elektrifizierung einer langen Buslinie haben sich die ersten beiden Projekte angenommen: Die Schülerinnen und Schüler haben Voraussetzungen für Busse, Batterien, Ladestationen und Umlaufplanung entwickelt, die notwendig sind, um Dieselbusse ersetzen zu können, ohne die Leistung der Buslinie zu reduzieren. Das Projekt traf nicht nur bei den Stadtwerken auf hohes Interesse, auch das Batterieforschungsinstitut MEET der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster ist auf die Schülerarbeit aufmerksam geworden und möchte das Projekt im kommenden Jahr fortsetzen.

Das dritte Projekt hat Wasserstoff als Potenzialträger für die Dekarbonisierung entdeckt, also als Mittel zu einem Weniger von CO2. Dafür wird den Abgasen Wasserstoff zugesetzt. Versuche der Schülerinnen und Schüler zeigen, dass sowohl synthetische Katalysatoren als auch bestimmte Arten von Bakterien das CO2 dann aufnehmen und in Methan umwandeln können, bevor es in die Luft gelangt. Das Methan kann wiederum zur Energieerzeugung verwendet werden. Die Ergebnisse werden nun in einer Masterarbeit an der Universität Osnabrück aufgegriffen und sollen so weiterentwickelt werden, dass sie später im Regelunterricht eingesetzt werden können.

Mit privater E-Mobilität beschäftigte sich das vierte Projekt beschäftigt. Drei Schüler haben eine bekannte Schwachstelle der europaweit verbreiteten herkömmlichen Zugangskarten für E-Ladesäulen untersucht und einen möglichen Lösungsweg dafür aufgezeigt, der die Ladeinfrastruktur von der Karte über die Ladesäule bis hin zu den Abrechnungssystemen betrachtet. Dafür setzen sie auf die Blockchain-Technologie, die derzeit als sichere Methode für die Speicherung von Datentransaktionen in vielen Bereichen im Gespräch ist.

Das fünfte Projekt hat sich mit der Funktionsweise von Wasserstofffahrzeugen beschäftigt. Dabei wird der Wasserstoff in einer Brennstoffzelle in Strom umgewandelt der dann – wie bei herkömmlichen Elektrofahrzeugen – für den Antrieb genutzt wird.

Rundum erfolgreich sind die Projekte des ersten Jahrgangs nun also abgeschlossen worden. Nur die Antwort auf die eingangs gestellte Frage ist noch offen. Warum wissen Schülerinnen und Schüler denn nun so wenig über Wasserstoff? Ganz einfach: Weil das Thema im NRW-Rahmenlehrplan kaum vorkommt. Damit wollten sie die Schülerinnen und Schüler aber nicht zufriedengeben und haben nicht nur Experimente mit dem vielseitigen Gas entwickelt, sondern diese auch gleich in der Jahrgangsstufe 9 durchführen lassen – Übernahme in den Lehrplan aussichtsreich.

„Was die Schüler im letzten Jahr erreicht haben, ist beeindruckend. Sie haben sich den Themen Wasserstoff und umweltfreundliche Mobilität aus verschiedenen Blickwinkeln genähert. Zielsetzung war es, den Unterricht für kommende Jahrgänge attraktiver zu machen. Die Ergebnisse zeigen Wege auf, wie das möglich ist, zum Beispiel mit Experimenten zum Wasserstoff“, erklärt Prof. Dr. Joachim Treusch.

„Umweltfreundliche Mobilität ist einer der Megatrends weltweit, neue Formen der Mobilität sind in aller Munde. Unsere Aufgabe als Schule ist es, die Jugendlichen mit dem nötigen Wissen auszustatten, um die Bedeutung davon zu erkennen und das Gelernte in ihrem weiteren Bildungs- und Lebensweg einzusetzen. Daran würden wir gern mit den Stadtwerken und weiteren Institutionen in Münster weiterarbeiten“, ist Anette Kettelhoit überzeugt vom Weg, den ihre Schule eingeschlagen hat und freut sich über ihr engagiertes MINT-Kollegium und die Weiterführung des Projektes in den kommenden Jahren.

 

 

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