Gymnasium Antonianum, Geseke Abwärme der örtlichen Zementherstellung als Heizung für die eigene Schule?

Eine Spirale aus Kupferrohr, eine Pumpe, ein Fön und eine Holzkiste, die das Antonianum modellhaft darstellt: Der Versuchsaufbau, den die Physik-AG in der Q1 selbst gebaut haben, sieht auf den ersten Blick recht einfach aus. Dahinter verbirgt sich jedoch eine spannende Idee: Lässt sich durch die Abwärme der Geseker Zementwerke das Gymnasium beheizen? Die sechs Schülerinnen und Schüler sagen: Ja, das ginge.

Den Mitgliedern des Haupt- und Finanzausschusses stellte die Gruppe ihr Projekt kürzlich vor. Anschaulich zeigten sie das Prinzip der Energieübertragung von einem Körper in den anderen mittels heißem Wasser. Schon hier zeigten sich kleine Schwierigkeiten, weil die Pumpe die hohen Temperaturen zunächst nicht vertrug. Maximilian Gravendyk, Erik Lang, Martha Finke, Christian Schwarzer, Maite Köthemann und Timo Rüther präsentierten in ihrer Datenanalyse Diagramme, die belegen: Das Vorhaben ist in der Theorie machbar und auch das Modell funktioniert.

Spannend wurde es, als die Schüler reale Zahlen darstellten. Der Kreislauf für eine solche Geseker Fernwärmeleitung müsste sechs Kilometer lang sein und könnte über ein unterirdisches Rohr-im-Rohr-System erfolgen, das nach ihren Schätzungen rund 450 000 Euro kosten würde. 1,6 Millionen Kubikmeter Erdgas würden jedes Jahr fürs Antonianum benötigt, wodurch Kosten von etwa 100 000 Euro entstehen. Bei Gesamtkosten der Fernwärmeanlage von geschätzten 650 000 Euro wäre die Investition nach sechseinhalb Jahren wieder drin, „das rentiert sich schneller als Solarkraft“, zeigte sich Martha Finke überzeugt.

„Das reizt zur Nachfrage“, so Bürgermeister Remco van der Velden. Ideen, das bestehende Kanalnetz für die Leitungen zu nutzen und die geplante Sanierung der Kanäle der Bürener Straße gleich mit in die Überlegungen einfließen zulassen, könnten geprüft werden.

Auch ein offenbar schwieriges Problem hatten die Schülerinnen und Schüler einen Lösungsansatz: Die Abgase der Zementwerke gelten als aggressiv und darin installierte Wärmetauscher „machen das nicht ewig mit“, so van der Velden. Gar nicht schlimm: Weil das Wasser nicht so hoch erhitzt zu werden brauche, müsse man gar nicht mitten in den Abgasstrom hinein, lautete die Antwort.

Die Physik-AG bleibt am Ball und erforscht die Möglichkeiten weiter.

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